Finanz- und Wirtschaftsspiegel

Der Newsletter "Finanz- und Wirtschaftsspiegel" informiert täglich über die Aktivitäten der internationalen Zentralbanken mit Schwerpunkt auf die Europäische Zentralbank, die Federal Reserve und die Bank of Japan.

Inflation im Euroraum steigt etwas

Erscheinungsdatum Website: 22.02.2019 18:15:05
Erscheinungsdatum Publikation: 25.02.2019

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FRANKFURT (Dow Jones)--Der Inflationsdruck im Euroraum dürfte im Februar leicht zugenommen haben. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte erwarten, dass die Verbraucherpreise mit einer Jahresrate von 1,5 (Januar: 1,4)% gestiegen sind und prognostizieren eine unveränderte Kernteuerungsrate von 1,1%. Eurostat veröffentlicht die Daten am Freitag (11.00 Uhr). Weitere wichtige Daten sind die deutschen Verbraucherpreise, die Euroraum-Wirtschaftsstimmung (Esi) und Chinas Einkaufsmanagerindex. Zudem steht die turnusmäßige Senatsanhörung von Fed-Chairman Jerome Powell auf dem Programm.

Der Inflationdruck im Euroraum ist deutlich geringer als die Europäische Zentralbank (EZB) ihn gerne hätte. Im Januar lagen die Verbraucherpreise um 1,4% über dem Niveau des Vorjahresmonats und die Kernverbraucherpreise (ohne die Preise von Energie, Nahrungsmitteln, Alkohol und Tabak) um 1,1%. Der volkswirtschaftliche Stab der EZB prognostizierte im Dezember für 2019 Raten von 1,5 und 1,4%, was viele Volkswirte für zu optimistisch halten.

Bei der EZB-Ratssitzung im März dürfte die EZB niedrigere Prognosen veröffentlichen, wohl aber kaum von ihrer offiziellen Einschätzung abgehen, dass die gut ausgelasteten Arbeitsmärkte und steigenden Löhne früher oder später auch zu mehr Druck auf die Verbraucherpreise führen dürften.

Volkswirte werden im Wochenverlauf wieder einige Gelegenheit haben die Plausibilität ihrer Prognosen zu überprüfen: Am Donnerstag kommen ab 9.00 Uhr Inflationsdaten aus sechs deutschen Bundesländern, die auch Rückschlüsse auf die Entwicklung der Kerninflation zulassen werden. Um 8.45 Uhr veröffentlicht die französische Statistikbehörde ihre Preisdaten, um 9.00 Uhr die spanische und um 11.00 Uhr die italienische Behörde, ehe um 14.00 Uhr das Statistische Bundesamt mit gesamtdeutschen Daten folgt.

Für Deutschland wird ein Anstieg des Inflationsdrucks erwartet. Analysten prognostizieren, dass der Harmoniserte Verbraucherpreisindex mit einer Jahresrate von 1,8 (1,7)% gestiegen ist. Für Spanien wird dagegen ein Rückgang auf 0,9 (1,0)% veranschlagt.

Weitere wichtige Konjunkturdaten sind die Geldmenge M3 für Januar (Mittwoch, 10.00 Uhr), der Index der Wirtschaftsstimmung (Esi) für Februar (Mittwoch, 11.00 Uhr), der chinesische Einkaufsmanagerindex CFLP (Donnerstag, 2.00 Uhr) und das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA für das vierte Quartal.

Letzteres hätte schon längst veröffentlicht werden sollen, was aber wegen der Schließung von Bundesbehörden im Zuge des Haushaltsstreits zwischen Präsident Donald Trump und dem Kongress unterblieb. Volkswirte erwarten einen deutlichen Rückgang der annualisierten Wachstumsrate, die im dritten Quartal bei 3,4% gelegen hatte. Nachdem die Einzelshandelsumsätze im Dezember überraschend schwach waren, richten sich die Blicke insbesondere auf die Entwicklung des Privatkonsums als Haupttreiber der US-Wirtschaft.

Am Freitag (8.00 Uhr) veröffentlicht Destatis Einzelhandelumsatzdaten für Januar, wobei Analysten darauf achten werden, wie sich der Dezember aktuell darstellt. Zuletzt war der Umsatzrückgang auf 3,1 (zuvor: 4,3)% revidiert worden. Am gleichen Tag (9.55 Uhr) kommen Arbeitslosenzahlen für Februar. Es wird ein weiterer Rückgang der saisonbereinigten Arbeitslosenzahl um 5.000 und eine unveränderte Quote von 5,0% erwartet. Die Arbeitslosenquote des Euroraums (11.00 Uhr) dürfte im Januar konstant bei 7,9% geblieben sein.

Die halbjährliche Anhörung vor dem Bankenausschuss des Senats bietet Fed-Chef Jerome Powell am Dienstag (16.00 Uhr) die Gelegenheit, den Kurs in der Geldpolitik der Bereichsöffentlichkeit genauer zu erläutern. Im Protokoll zur Januar-Sitzung war von gestiegenen Risiken die Rede, weshalb "Geduld" in der Geldpolitik gefragt sei. Das neue Schlüsselwort tauchte mehr als ein dutzend Mal im Protokoll auf.

DJG/hab/apo

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