Finanz- und Wirtschaftsspiegel

Der Newsletter "Finanz- und Wirtschaftsspiegel" informiert täglich über die Aktivitäten der internationalen Zentralbanken mit Schwerpunkt auf die Europäische Zentralbank, die Federal Reserve und die Bank of Japan.

Altmaier: Nord Stream 2 wird Gasversorgung in Europa stabilisieren

Erscheinungsdatum Website: 21.02.2019 17:25:02
Erscheinungsdatum Publikation: 22.02.2019

zurück zur Übersicht

BERLIN (Dow Jones)--Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat den Bau der umstrittenen Gasröhre Nord Stream 2 mit der höheren Versorgungssicherheit verteidigt. Die Pipeline "wird dazu beitragen, die Gasversorgung in Europa auf einem hohen Niveau zu stabilisieren", sagte der CDU-Politiker auf einer Russlandkonferenz des Deutschen Industrie-und Handelskammertages (DIHK) in Berlin. Im Wettbewerb mit verflüssigtem Erdgas (LNG) aus Amerika und Arabien habe eine Pipeline einen Wettbewerbsvorteil.

Deutschland hat in Europa gegen Zugeständnisse den Bau der umstrittenen Gasröhre Nord Stream 2 durchgesetzt. Für die Bundesregierung und den Kreml hat das 10 Milliarden Euro schwere Projekt eine wichtige Bedeutung. Durch die Pipeline soll vielleicht bereits Ende dieses Jahres Gas durch die Ostsee Richtung Westen gepumpt wird. Die Erdgasförderung in der Nordsee wird in den kommenden Jahren sinken, während gleichzeitig durch den Kohleausstieg mehr Gas in Deutschland benötigt wird.

Die Hälfte der Finanzierung an der Leitung trägt Russlands Rohstoffriese Gazprom, die andere europäische Konzerne. Darunter befinden sich auch der Düsseldorfer Energieversorger Uniper und die BASF-Tochter Wintershall. Der europäische Kompromiss sieht vor, dass der Besitz der Röhre und die Lieferung von Gas getrennt werden müssen, wie es die europäischen Regeln vorsehen. Moskau wird sich nun eine Konstruktion einfallen lassen müssen. Gazprom wird Nord Stream 2 nicht mehr aus einer Hand betreiben können. Offen ist, ob die USA die Leitung noch mit Sanktionen torpedieren werden.

Altmaier bemüht sich in einem strategischen Ansatz, das Verhältnis zu Russland zu verbessern. Nach seiner Überzeugung müssen die Konflikte mit der Ukraine befriedet werden als Voraussetzung für ein stärkeres Wachstum des gesamten Raumes. Für ein Schwellenland fehlt der russischen Wirtschaft mit einem Wachstum von 2,3 Prozent im vergangenen Jahr die Dynamik. Der deutsche Export nach Russland stagnierte im vergangenen Jahr bei 26 Milliarden Euro. Die deutschen Firmen in Russland blicken skeptisch auf das laufende Jahr.

DJG/chg/cbr

zurück zur Übersicht