Finanz- und Wirtschaftsspiegel

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Praet: EZB-Rat diskutiert sehr bald TLTRO

Erscheinungsdatum Website: 20.02.2019 18:40:05
Erscheinungsdatum Publikation: 21.02.2019

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FRANKFURT (Dow Jones)--Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) dürfte bei seiner Sitzung am 7. März über neue sehr langfristige Refinanzierungsgeschäfte für Banken diskutieren. Chefvolkswirt Peter Praet sagte bei einer Konferenz von Frankfurt Main Finance unter Bezugnahme auf die Probleme, die sich aus der näher rückenden Fälligkeit der sogenannten TLTRO2 ergibt: "Der EZB-Rat wird sehr bald darüber beraten. Ob es auch schon einen Beschluss geben wird, das muss der Rat entscheiden."

Laut Praet, der als Chefvolkswirt die Vorschläge des Direktoriums für Ratssitzungen vorbereitet, muss die EZB "die Fähigkeit der Banken zur geldpolitischen Intermediation in vorausschauender Weise behandeln". Noch sei die Fähigkeit zur Übertragung geldpolitischer Signale im Euroraum insgesamt gegeben, sagte Praet.

Er sorgt sich jedoch, dass die Banken angesichts einer sich abschwächenden Konjunktur nicht nur wie üblich weniger Kredite vergeben und damit prozyklisch handeln, sondern dass die Kreditvergabe wegen der schwachen Gewinne der Banken deutlicher als normalerweise sinkt. Nach seinen Angaben werden ab Juni 2020 innerhalb eines Jahres Tender über 739 Milliarden Euro fällig.

Zugleich sind laut Praet die kurzfristigen Wachstumsaussichten für den Euroraum "signifikant schlechter" als erwartet. Der volkswirtschaftliche Stab der EZB veröffentlicht am 7. März neue Prognosen für Wirtschaftswachstum und Inflation. Zumindest für 2019 ist mit einer deutlichen Senkung der BIP-Prognose zu rechnen.

Die im Dezember veröffentlichten Projektionen sehen ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in den Jahren 2019 bis 2021 von 1,7, 1,7 und 1,5 Prozent sowie Inflationsraten von 1,6, 1,7 und 1,8 Prozent vor. Für die Kerninflation erwartete der EZB-Stab 1,4, 1,6 und 1,8 Prozent.

Zuvor hatte Praet die fällig werdenden TLTRO2 als "extrem großzügig und erfolgreich" gelobt. Nach seiner Aussage hat die EZB die Bilanzen der Banken untersucht und die Geldflüsse verfolgt, um den Erfolg von TLTRO2 zu überprüfen - unter anderem Kreditzinsen und Kreditvolumen. "Man kann wirklich sehen, dass es für die Banken einen Unterschied macht", sagte Praet.

DJG/hab/apo

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