Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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"Nachrichten für Außenhandel (NfA)" – die einzige deutschsprachige Tageszeitung für die gesamte Außenwirtschaft bietet einen schnellen und strukturierten Überblick über die wichtigsten Entwicklungen auf den internationalen Wachstumsmärkten.

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Deutschland: In Großbritannien wird schon heute deutlich weniger investiert

Erscheinungsdatum Website: 14.02.2019 15:55:38
Erscheinungsdatum Publikation: 15.02.2019

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DIHK spricht von einer "hohen Belastung" der Unternehmen

BERLIN (NfA)--In London wird wieder einmal über die weiteren Schritte in Sachen Brexit debattiert - mit offenem Ende. Unterdessen nehmen die Sorgen in der deutschen Wirtschaft deutlich zu. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) unter 1.500 Unternehmen mit Geschäftsverbindungen zu Großbritannien.

In einer Sonderauswertung der noch unveröffentlichten Umfrage "Going International" ermittelte der DIHK, inwieweit die Betriebe hierzulande konkret vom Brexit betroffen sind. Dabei bewertete nur noch jedes fünfte der befragten Unternehmen seine Geschäfte im Vereinigten Königreich als gut. 70% der Betriebe erwarten für das laufende Jahr eine Verschlechterung und nicht wenige haben bereits Konsequenzen gezogen. Der DIHK-Untersuchung zufolge plant jeder achte Betrieb mit Großbritannien-Geschäft aktuell, seine Investitionen auf andere Märkte zu verlagern - größtenteils nach Deutschland und in andere EU-Länder. Vor einem Jahr hatte nur jeder zwölfte Betrieb von entsprechenden Vorhaben berichtet.

?Der Brexit ist bereits jetzt eine hohe Belastung für die deutschen Unternehmen?, fasst DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier die Ergebnisse der Auswertung zusammen. Handel und Investitionen befänden sich seit dem Referendum ?auf einem gewissen Rückzug?. Fast noch schlimmer: Sogar einen Monat vor dem Austrittsdatum müssten die Betriebe ?ohne Kompass navigieren?, so Treier. Eine konkrete Vorbereitung auf den Brexit gestalte sich für viele Betriebe trotz intensiver Bemühungen schwierig.

?Den größten Risikofaktor für ihre Geschäfte sehen die Unternehmen im drohenden Mehraufwand bei der Zollbürokratie?, betont Treier. ?Im ungünstigsten Fall würden bei einem ungeordneten Austritt bis zu 10 Mio neue Zollanmeldungen notwendig.? Hinzu kämen bei einem "No-Deal"-Szenario, in dem der Handel auf WTO-Regeln basieren würde, zusätzliche Abgaben in Milliardenhöhe. ?Rund die Hälfte der Betriebe bereiten sich mit Zollschulungen auf den Brexit vor.? Allerdings hielten sich die meisten Unternehmen mit kostenintensiven Investitionen in Personal und IT noch zurück. ?Stattdessen fokussieren sie sich auf Gespräche mit Lieferanten und Kunden?, so der Außenwirtschaftschef.

Treiers Fazit: ?Nicht nur der Brexit selbst, sondern auch die nach wie vor herrschende Unsicherheit über die zukünftigen Handelsbeziehungen gehen ganz konkret zulasten des Wirtschaftsstandortes Großbritannien. Aber der Ball liegt hier nach wie vor eindeutig bei den Briten.?

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