Märkte der Welt

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Die Exportausfälle schlagen voll auf die Märkte durch

Erscheinungsdatum Website: 07.02.2019 16:14:12
Erscheinungsdatum Publikation: 07.02.2019

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Eine Einschätzung von Kejal Vyas und Bradley Olson

CARACAS (Dow Jones)--Derzeit gehen die venezolanischen Ölexporte angesichts strenger US-Sanktionen erheblich in die Knie. Dieser Beinahekollaps droht sich stärker auf die Ölmärkte auszuwirken als viele Experten bisher erwartet hatten, wie Insider berichten. Die Vorräte häufen sich derzeit in dem Maße an, in dem das Regime von Präsident Nicolas Maduro kaum noch Abnehmer fürs eigene Öl findet, und das der Regierung im Grunde auch die einzige echte Einkommensquelle bietet.

Derzeit versuchen die USA die Einnahmen in die Hände von Oppositionsführer Juan Guaidó umzulenken, was dem Maduro-Regime das Leben zusätzlich erschwert. Auch Probleme mit Arbeitsniederlegungen, die häufig von Zorn über Hyperinflation und verspätet ausgezahlten Löhnen ausgehen, sowie Engpässe beim Import von Nebenprodukten, die das Land braucht, um das sehr schwere Öl zu strecken, belasten die Förderung.

Tanker, die Produkte geladen haben, welche in Verbindung mit der russischen Lukoil, der spanischen Repsol und der US-Chevron stehen, sind in der Vorwoche teils aufgehalten und teils umgeleitet worden, da es laut Insidern Zahlungsprobleme mit Venezuela gibt. "Das ist ein absolutes Desaster", klagt Gewerkschaftsführer Luis Hernandez. Das Öl lasse sich einfach nirgendwo hin bewegen.

Offenbar fordert die Regierung in Caracas wegen der Sanktionen inzwischen Vorkasse und sucht händeringend nach Abnehmern außerhalb der USA. "Ölzar" Manuel Quevedo spricht von heftigen Auswirkungen auf die Märkte und bezeichnet die US-Sanktionen als "Raubrittertum".

Satellitenbilder zeigen mehrere Dutzend Schiffe vor der Küste vor Anker liegen. Zuletzt stoppten die Behörden auch eine Lieferung an die USA, da das Regime befürchtete, die Einnahmen könnten in die Händen Guaidós gelangen. Schon jetzt scheinen die Sanktionen die Ölförderung des Landes zu beeinträchtigen, warnen Insider von inner- und außerhalb des Landes. Aber die Schätzungen über das Ausmaß weichen stark voneinander ab.

Unklar bleibt, ob die Produktionsausfälle von Dauer sind. Viel hängt davon ab, ob das Vorgehen der USA gegen den Erdölkonzern Maduro tatsächlich aus dem Land treibt. Noch immer halten China und Russland am Regierungschef fest und könnten die Auswirkungen der Sanktionen auf Exporte sowie Förderung des Landes zumindest abmildern, wie manche Analysten meinen.

Für den Moment jedenfalls schlagen die Sanktionen viel stärker auf Venezuelas Ölproduktion durch als vom Weißen Haus gedacht. So sprach Finanzminister Steven Mnuchin davon, dass gewisse Firmen für einen begrenzten Zeitraum weiter Geschäfte mit Venezuela betreiben dürften, um die unmittelbaren Störungen zu minimieren. Manche Maßnahmen greifen auch erst im April. Es gibt eine Verlängerung der Lizenzen für einige US-Firmen, die jetzt bis in den Sommer hinein weiter den Betrieb aufrecht erhalten dürfen.

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