Nachrichten für Außenhandel (NfA)

Teaserbild 'Nachrichten für Außenhandel (NfA)'

"Nachrichten für Außenhandel (NfA)" – die einzige deutschsprachige Tageszeitung für die gesamte Außenwirtschaft bietet einen schnellen und strukturierten Überblick über die wichtigsten Entwicklungen auf den internationalen Wachstumsmärkten.

Die NfA liefert hochwertige und praxisrelevante Hintergrundinformationen, ausführliche Analysen und Bewertungen -  deutlich umfassender als in der Wirtschaftstagespresse. Im Fokus stehen die deutschen Exportbranchen mit Schwerpunkt auf Investitionsgütern

Welt: Mehr Unternehmensinsolvenzen erwartet - Probleme im Kfz-Sektor

Erscheinungsdatum Website: 07.02.2019 16:14:07
Erscheinungsdatum Publikation: 07.02.2019

zurück zur Übersicht

Coface-Kongress in Paris / Von Armin Kalbfleisch-Heckl

PARIS (NfA)--Der Konjunkturabschwung und anhaltende politische Unsicherheiten werden in diesem Jahr zu mehr Unternehmensinsolvenzen in Europa führen. Der Kreditversicherer Coface erwartet, dass die Zahl in 20 von 26 analysierten Ländern steigen wird: um 1,2% in der Eurozone und um 6,5% in Zentraleuropa. Dies geht aus einer Studie hervor, die jetzt auf dem Länderrisikenkongress in Paris vorgestellt wurde.

"Zum ersten Mal seit der Staatsschuldenkrise Anfang des Jahrzehnts müssen die Unternehmen in diesem Jahr zwei Fallstricke gleichzeitig meistern: die Konjunkturabschwächung und politische Risiken?, sagte Chefvolkswirt Julien Marcilly. Vor allem für KMU hätten sich die Refinanzierungskosten deutlich erhöht. Besonders betroffen von der konjunkturellen Eintrübung nach der "längsten Expansionsphase in Europa" sei vor allem der Automobilsektor inklusive der Zulieferer. Nach einem Wachstumszyklus von rund acht Jahren zeige dieser Markt nun deutliche Anzeichen einer Konjunkturverlangsamung.

Dafür gebe es viele Faktoren, so Marcilly. Er nannte die Notwendigkeit von Investitionen, mehr Wettbewerb, sich ändernde Lebensstile der Verbraucher und notwendige Anpassungen an neue Umweltnormen. Allesamt müssten sie im Kontext mit einem reifen chinesischen Markt und einem wachsenden Protektionismus weltweit gesehen werden. Diese Entwicklung hat Coface dazu veranlasst, das Risiko für den Kfz-Sektor in fast allen westeuropäischen Ländern, in Mittel- und Osteuropa sowie in Latein- und Nordamerika heraufzusetzen.

Darüber hinaus wird das politische Risiko auch weiterhin ein bestimmendes Thema bleiben. Der soziale Indikator von Coface ist auf den höchsten Stand seit 2010 gestiegen. Diese Risiken würden sich oftmals bei Wahlen zeigen, heißt es. Griechenland, Italien, Spanien oder auch Deutschland würden deshalb in diesem Jahr genau beobachtet. Die zunehmende soziale Unzufriedenheit und die steigende Popularität antieuropäischer Parteien hätten insoweit Auswirkungen, dass nach den Europawahlen im Mai ein sehr zersplittertes Straßburger Parlament erwartet werde. Schon etwas überraschend sei deshalb die hohe und weiter gestiegene Unterstützung für den Euro, konstatiert Marcilly. In einer aktuellen Umfrage hätten 64% die Gemeinschaftswährung Euro kürzlich als "eine gute Sache für mein Land" bezeichnet.

Auch die Schwellenländer stehen unter Beobachtung. Das globale Umfeld zeitige dabei sehr unterschiedliche Auswirkungen, so Coface. Die Verlangsamung des Wachstums in der Eurozone und den USA setze viele Emerging Markets "Ansteckungseffekten" aus, die vor allem durch veränderte Handelsströme verursacht würden. Daher werde erwartet, dass sich das Wachstum des Welthandels weiter verlangsame. Coface geht in diesem Jahr nur noch von 2,3% aus. Die Eintrübung in den USA habe aber auch ihre positive Seiten: Durch die geringere Wahrscheinlichkeit von weiteren Zinserhöhungen werde das Risiko von Kapitalabflüssen aus den Schwellenländern begrenzt, verlautete aus Paris.

zurück zur Übersicht