Finanz- und Wirtschaftsspiegel

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Opec und Russland einig über Förderkürzung

Erscheinungsdatum Website: 07.12.2018 16:35:08
Erscheinungsdatum Publikation: 10.12.2018

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WIEN (Dow Jones)--Die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) und Russland haben sich auf ein Abkommen zu einer Förderdrosselung geeinigt, um die globale Ölschwemme einzudämmen. Das Rohstoffkartell sowie Russland und seine Verbündeten werden die tägliche Ölproduktion im Rahmen des noch in Verhandlung befindlichen Abkommens um insgesamt 1,2 Millionen Barrel senken, wie aus Delegiertenkreisen verlautete. Die Opec-Mitglieder würden ihre Förderung um 800.000 Barrel kürzen, und die von Russland geführte Gruppe würde den Rest übernehmen.

Rohöl der Sorte Brent stieg an der Londoner Intercontinental Exchange um 5,2 Prozent auf 63,11 Dollar pro Barrel. Die Gespräche hatten Anfang dieser Woche gestockt, als sich Saudi-Arabien und Russland nicht über eine Lastenverteilung der Kürzung einigen konnten. Obwohl Russland kein Opec-Mitglied ist, haben die Saudis darauf bestanden, dass Moskau an dem Treffen teilnimmt.

Die Verhandlungen fanden inmitten einer Krise der fast 60-jährigen Opec statt. Einige kleinere ölproduzierende Nationen befürchten, dass ihre Stimmen zwei Jahre nach der Bildung eines Bündnisses mit Russland nicht mehr gehört werden. Einige Mitglieder sagten auch, dass die Saudis zu sehr dem US-Präsidenten Donald Trump verpflichtet seien. Saudi-Arabien hat jüngst eine Studie in Auftrag gegeben, um zu untersuchen, wie die Welt ohne das Kartell aussehen könnte. Katar hatte kürzlich seinen Rückzug aus der Opec verkündet.

"Die Opec, genauer gesagt Saudi-Arabien, ist seit fast sechs Jahrzehnten der Chef der Ölwelt. Doch heutzutage scheint es nicht in der Lage zu sein, eine Entscheidung ohne den Segen Russlands zu treffen, geschweige denn ohne den Zorn des US-Präsidenten zu riskieren", sagte Stephen Brennock, Analyst bei der Brokerage PVM Oil Associates.

Das Weiße Haus hat erklärt, dass es trotz der Ermordung des Journalisten Jamal Ahmad Khashoggi durch saudische Agenten zum Königreich stehe, drängt aber Riyadh, die Ölpreise nicht nach oben zu treiben. Die Saudis "erwägen einen stillen Schnitt", sagte ein Delegierter und bezog sich auf eine Reduzierung, die nicht angekündigt werden sollte. "Der Aufstieg der US-Energiedominanz beginnt erst jetzt und es gibt nicht genug Zusammenhalt in der Opec, um sie langfristig zu bekämpfen", schrieb Petromatrix-Ölanalyst Olivier Jakob in einer Researchnote.

DJG/DJN/apo/hab

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