Euro Intern

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EU-Kommission will internationale Rolle des Euro stärken

Erscheinungsdatum Website: 07.12.2018 00:30:01
Erscheinungsdatum Publikation: 10.12.2018

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BRÜSSEL (Dow Jones)--Die EU-Kommission will dafür sorgen, dass der Euro stärker international genutzt wird. Eine von der Kommission jetzt gestartete Initiative sieht vor, dass die EU-Staaten selbst in strategischen Wirtschaftsbereichen wie dem Rohstoffsektor und auch bei anderen Geschäften untereinander mehr auf den Euro setzen. Wirtschafts- und Finanzkommissar Pierre Moscovici sagte in Brüssel: "Eine stärkere Nutzung des Euro in der Weltwirtschaft könnte dazu beitragen, Europas Bürger und Unternehmen gegen externe Schocks zu schützen und das internationale Geld- und Finanzsystem sicherer zu machen."

Die in den vergangenen Jahren noch gewachsene internationale Bedeutung des US-Dollar sind für die USA ein regelmäßig eingesetztes Druckmittel, Sanktionen gegen andere Länder durchzusetzen. In jüngster Zeit war es wegen der Wiederaufnahme eigentlich schon beendeter Sanktionen gegen den Iran zum Streit mit den Europäern gekommen, die im Iran bedeutende wirtschaftliche Interessen haben. Dieser Streit schärfte das Bewusstsein von Öffentlichkeit und Politikern für die Bedeutung, die der Dollar für die USA in solchen politischen und Handelsstreitigkeiten spielt.

Im Jahr 2017 wurden wertmäßig 36 Prozent der internationalen Transaktionen in Euro abgewickelt, der Anteil des Euro an den Devisenreserven belief sich auf 20 Prozent. Der für Klimafragen und Energie zuständige EU-Kommissar Miguel Arias Canete wird in einer Kommissionsmitteilung mit der Forderung zitiert, dass die EU als größter Energieimporteur der Welt die Rolle des Euro bei Energieinvestitionen und im Energiehandel stärken sollte. "Das würde das Risiko von Lieferunterbrechungen verringern und die Autonomie der europäischen Geschäftstätigkeit stärken."

Vor diesem Hintergrund will die Kommission Konsultationen mit allen beteiligten Akteuren über einen stärkeren Einsatz von in Euro denominierten Transaktionen bei Öl, Raffinerieprodukten und Gas beginnen. Möglichkeiten eines erhöhten Euro-Einsatzes sollen auch bei anderen Rohstoffen sowie beim Handel mit Transportgütern geprüft werden.

EU-Vizepräsident Valdis Dombrovskis sprach vor dem Hintergrund des Streits mit den USA über das Potenzial einer stärkeren Euro-Nutzung, für eine "regelbasierte internationale politische und Wirtschaftsordnung zu sorgen".

Allerdings könnte auch die Politik selbst noch einiges für eine stärkeren Euro leisten, wie Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker bereits im September gesagt hatte: Die Wirtschafts- und Währungsunion müsse gestärkt werden, die Bankenunion vollendet, und es müssten Fortschritte bei der Kapitalmarktunion gemacht werden.

DJG/hab/apo/10.12.2018

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