Märkte der Welt
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Schlechte Stimmung vor dem Opec-Treffen
Erscheinungsdatum Website: 05.12.2018 14:45:03
Erscheinungsdatum Publikation: 06.12.2018
WIEN (Dow Jones)--Die Mitglieder der Opec ärgern sich zunehmend über die engen Bande zwischen Saudi-Arabien und Russland. Das Kartell plant, die Fördermengen zu begrenzen, um dem Preisverfall etwas entgegenzusetzen. Delegierte der Opec schildern nun ihre Sorge, dass Saudi-Arabien dem Nichtmitglied Russland zu viel Einfluss gewähren könnte. Der Plan, die Preise anzuheben, gerate in Gefahr, wenn Moskau nicht mitziehe.
Etliche Produzenten, einschließlich Venezuela, Algerien, Kuwait und Nigeria, sehen sich bereits an den Rand gedrängt, falls die beiden größten Erdölexporteure ihr Verhältnis weiter vertiefen. "Die müssen damit aufhören", verlangte ein Vertreter der Opec und bezog sich auf inoffizielle Gespräche zwischen den beiden Staaten. "Das ist nicht fair. Das Auskommen ganzer Bevölkerungen steht auf dem Spiel."
Das Verhältnis zwischen Riad und Moskau ist auch der Hauptgrund für den überraschenden Austritt Katars aus der Opec. Das bestätigte ein Funktionär des Landes. Das Emirat gehörte 57 Jahre lang dem Ölkartell an.
Die Kooperation zwischen der von Russland angeführten Gruppe von Nicht-Mitgliedstaaten und Saudi-Arabien hatte die Erdölförderung im vergangenen Jahr deutlich zurückgefahren, was zu höheren Preisen führte. Jüngst erklärte Russlands Präsident Vladimir Putin, dass er mit dem Kronprinzen von Saudi-Arabien, Mohammed bin Salman, darin übereingekommen sei, Anstrengungen zu verstärken, um den Ölmarkt wieder auszubalancieren. Über eine Begrenzung der Fördermengen wurde nichts gesagt. Es hat sich auch kein russisches Erdölunternehmen zu einer Drosselung der Produktion entschlossen.
Außerhalb des Protokolls drückten Mitglieder der Opec ihr "wachsendes Missfallen über die Romanze" aus. Russland kann bislang kein Bekenntnis zur Drosselung vorlegen, nachdem diese in den letzten Jahren kräftig in die Ausweitung der Förderung investiert hatten, wie es heißt. Saudi-Arabien, das die Erdölproduktion inzwischen auf das Rekordniveau von 11,1 Mio bpd hochgefahren hat, wird nach Aussagen von Energieminister Khalid Al-Falih die Produktion von sich aus nicht drosseln. Die Opec setzte die Förderbegrenzung für den heutigen Donnerstag auf die Tagesordnung, nachdem das Überangebot seit Oktober die Preise um 30% einbrechen ließ. Das wichtigste Treffen wird jedoch am Freitag stattfinden, wenn sich die Opec und Russland begegnen. Moskau sei das Zünglein an der Waage, wenn es um Erfolg und Misserfolg geht, sagte Helima Croft, Chefstrategin Rohstoffe beim kanadischen Brokerunternehmen RBC.