Euro Intern

"Euro Intern" enthält neben umfassenden Informationen zur Geldpolitik in der Eurozone und der EU auch wichtige Hintergrundinfos und Analysen mit Charts von EZB-Beobachtern.

Ökonomen fordern Senkung der Unternehmenssteuern um 15 Mrd

Erscheinungsdatum Website: 23.11.2018 18:45:04
Erscheinungsdatum Publikation: 26.11.2018

zurück zur Übersicht

BERLIN (Dow Jones)-Eine Gruppe prominenter Ökonomen hat die steuerliche Entlastung von Unternehmen verlangt, damit Deutschland als Wirtschaftsstandort attraktiv bleibt. In einem gemeinsamem Gutachten schlägt der Kronberger Kreis vor, die Wirtschaft deshalb um 15 Milliarden Euro zu entlasten. Dazu soll der Satz der Körperschaftsteuer von 15 auf 10 Prozent abgesenkt werden. Parallel dazu müsste auch die Einkommensteuer über die Thesaurierungsrücklage verringert werden.

"Der steuerpolitische Stillstand in Deutschland muss endlich überwunden werden, um im internationalen Wettbewerb um Investitionen und die Ansiedlung innovativer Unternehmen nicht weiter zurückzufallen", sagte der Chef des Münchner Ifo-Instituts, Clemens Fuest, bei der Vorstellung des Papiers.

Unter den etablierten Industriestaaten der G7-Gruppe habe die Bundesrepublik mittlerweile die zweithöchste Steuerbelastung für Unternehmen. Nach den Berechnungen der Ökonomen würden die Unternehmen durch ihren Vorschlag in der Summe um 15 Milliarden Euro entlastet. Inklusive der lokalen Gewerbesteuer werden die Gewinne ihnen zufolge hierzulande mit 31 Prozent besteuert.

Zum Kronberger Kreis gehören neben Fuest unter anderen auch die beiden Wirtschaftsweisen Lars Feld und Volker Wieland sowie der Düsseldorfer Wettbewerbsexperte Justus Haucap.

Die Gruppe verlangte von Bundesregierung außerdem, die im Koalitionsvertrag festgeschriebene steuerliche Förderung von Forschungsausgaben tatsächlich anzupacken. Die Koalition kommt bei dem Projekt bislang nicht voran, das mittelgroßen Unternehmen helfen soll. "Es hat eine lange Tradition, dass man viel über den Mittelstand redet, aber nichts für ihn tut", kritisierte Fuest.

Die Wirtschaftsprofessoren sprachen sich außerdem vehement gegen die Einführung einer Digitalsteuer für die großen Internetkonzerne aus. Fuest sprach von einem fundamental falschen Ansatz. Er fürchtet, dass sich die USA durch einen Vorstoß der Europäer provoziert fühlen könnten und hält bei erwarteten Einnahmen von 4 Milliarden Euro pro Jahr für die gesamte EU diese Gefahr für zu groß. Vor allem Frankreich dringt in Europa auf die Einführung der Steuer, während Deutschland das Vorhaben nur widerstrebend unterstützt.

DJG/chg/hab/26.11.2018

zurück zur Übersicht