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Kasachstan muss dringend Reformen anpacken

Erscheinungsdatum Website: 23.11.2018 14:15:02
Erscheinungsdatum Publikation: 26.11.2018

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LONDON (gus)--Im Vorfeld der großen UN-Klimakonferenz in Katowice, die vom 3. bis 12. Dezember stattfindet, befasst sich ein neuer EBWE-Bericht mit Kasachstan. Die Hälfte seiner Einnahmen generiert das Land durch Ölexporte - eine globale Verlagerung weg von fossilen Brennstoffen würde sich demnach massiv auf die Finanzen auswirken, so die Förderbank.

Die sich ändernde Dynamik auf den globalen Energiemärkten wird wahrscheinlich Druck auf Exporteure fossiler Brennstoffe ausüben, heißt es im Bericht. Zu diesen Dynamiken gehören die Entwicklung alternativer Energiequellen, die sinkenden Kosten für sauberere Energietechnologien und die Verpflichtungen der Länder zur Erreichung der globalen Klimaziele.

Dies bedeutet, dass die Exporteinnahmen in den nächsten 20 Jahren - sowohl aufgrund geringerer Exporte als auch niedrigerer Ölpreise - um bis zu 40% sinken könnten, was zu einer unhaltbaren Staatsverschuldung in Kasachstan führen würde. Da Öl eine wichtige Quelle der Staatseinnahmen ist, könne dies wiederum Druck auf den Staatshaushalt ausüben. Daher wird laut EBWE ein gutes Risikomanagement für erdölexportierende Länder immer wichtiger.

Der Bericht "The fiscal implications for Kazakhstan of the worldwide transition to a greener global economy" untersucht drei mögliche Szenarien: Business as usual, einen partiellen grünen Übergang und einen vollständigen Wechsel zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft auf der ganzen Welt.

Die ersten beiden Szenarien würden bedeuten, dass die Welt weit hinter dem Ziel zurückbleibt, die globale Erwärmung auf 2°C einzudämmen - dies kann laut EBWE aber auch bedeuten, dass die Ölnachfrage auf den Weltmärkten weiterhin lebhaft ist, wodurch die Haushaltsposition Kasachstans nicht gefährdet wäre.

Wenn es jedoch zu einer weltweiten Umstellung auf eine grünere Wirtschaft kommt und sich die Ölpreise in der Größenordnung von 65 US-Dollar bewegen, könnte dies im Laufe des nächsten Jahrzehnts dazu führen, dass die nationalen Ersparnisse des Landes durch Öl erschöpft werden, heißt es in dem Bericht.

Die wichtigsten fiskalischen Auswirkungen würden voraussichtlich Ende der 2020er-Jahre auftreten, was darauf hindeutet, dass es ein Zeitfenster von etwa einem Jahrzehnt gibt, in dem Kasachstan Maßnahmen ergreifen könnte, um diesen Auswirkungen entgegenzuwirken.

Der Bericht schlägt vier Reformbereiche für das Land vor, die auch für die meisten anderen von Ölexporten abhängigen Schwellenländer relevant sind:

- Diversifizierung der Einnahmequellen: Der Strukturwandel, der das Wachstum der Nicht-Öl-Wirtschaft unterstützt, wird die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringern, die Widerstandsfähigkeit gegenüber den fiskalischen Risiken von Rohstoffpreisschwankungen erhöhen, den Privatsektor stärken und zur Schaffung von Arbeitsplätzen beitragen.

- Effektiveres Management der Öl-Einnahmen: Kasachstan hat in seinem Staatsfonds große Ersparnisse durch Öl-Erlöse erzielt. Diese Mittel sollten nun in Sektoren fließen, die nicht mit dem Ölpreis korrelieren.

- Die Finanzpolitik sollte die Möglichkeiten zur Steigerung der Einnahmen nutzen, Anreize für die wirtschaftliche Entwicklung schaffen und verschwenderische Ausgaben reduzieren. So könnten beispielsweise verzerrende Subventionen für fossile Brennstoffe reduziert werden.

- Öffentlichen Finanzen sollten auf mittlere und lange Sicht und nicht auf kurze Sicht betrachtet werden. Die Regierung hat bereits Gesetze erlassen, die einen mittelfristigen Haushaltsrahmen ermöglichen, aber sie muss nun die Instrumente entwickeln, um ihre Ausgaben effektiver zu verwalten, erklärt die EBWE abschließend.

map/gus/26.11.2018

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