Ostwirtschaftsreport

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Ukraine will Konkurrenz zu Gasröhre Nord Stream 2 aufbauen

Erscheinungsdatum Website: 22.11.2018 10:35:02
Erscheinungsdatum Publikation: 27.11.2018

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BERLIN (Dow Jones)-Der ukrainische Ministerpräsident Wolodymyr Hroisman will Russland Konkurrenz machen und Europa mit eigenem Gas versorgen. "Wir wollen ein Gas-Staat werden, der genug für seine eigenen Bedürfnisse fördert und für den Export", sagte der Regierungschef im Interview mit der Wochenzeitung Zeit. Das wolle sein Land bis 2025 schaffen.

Hroisman schlägt dazu die Gründung eines internationalen Konsortiums vor. Dem Konsortium sollen europäische Staaten, die Ukraine und die USA angehören. In den Aufbau einer Förderung von Schiefergas und die Instandsetzung des maroden Pipelinenetzes müssten Milliarden investiert werden. Historisch bezog die Ukraine fast ihren kompletten Bedarf aus Russland. Über die Leitungen wurde außerdem Europa mit Gas beliefert.

Die Ukraine fürchtet, durch den Bau der Röhre Nord Stream 2 zwischen Deutschland und Russland ihre Rolle als Transitland zu verlieren. Am Transport des Rohstoffs hängen pro Jahr rund 2 Mrd Dollar an Einnahmen. Die USA bekämpfen das Projekt, weil sie den Europäern Flüssiggas verkaufen wollen, das mit dem Schiff über den Atlantik geliefert wird. Washington droht beständig, Nord Stream 2 mit Sanktionen zu belegen.

Dennoch kommt der Bau der Leitung voran. Im deutschen Teil der Ostsee sind bereits rund 100 km der insgesamt 1.200 km verlegt. Zu den Financiers zählen unter anderem der Energieversorger Uniper und die BASF-Tochter Wintershall, die jeweils 950 Mio Euro an Fremdkapital zur Verfügung stellen.

Hroisman äußerte sich auch zur Listung von Altkanzler Gerhard Schröder als "Staatsfeind" der Ukraine durch eine regierungsnahe Website. "Der ukrainische Staat hat nichts gegen Herrn Schröder", sagte er. Der Ministerpräsident behauptet, seine Regierung habe nichts mit der Herabwürdigung Schröders zu tun. Der SPD-Politiker setzt sich als Lobbyist für den Bau der Ostseepipeline ein.

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