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Scholz: Brauchen global wettbewerbsfähiges Bankensystem

Erscheinungsdatum Website: 08.11.2018 22:40:03
Erscheinungsdatum Publikation: 12.11.2018

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BERLIN (Dow Jones)--Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hat sich vor Bankenvertretern für eine starke Finanzwirtschaft in Deutschland und Europa stark gemacht und sein Petitum für eine Industriepolitik auch für die Banken bekräftigt. "Deutschland braucht einen starken Bankenstandort", sagte Scholz beim Jahresempfang des Bundesverbandes Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB) in Berlin. "Wir brauchen auch ein europäisches Bankensystem, das global wettbewerbsfähig ist."

Mit Blick auf das Drei-Säulen-System betonte der Finanzminister, Deutschland brauche "einen Standort, der sich auf Basis der gewachsenen Bankenstruktur entwickelt". In Europa würden die Möglichkeiten, die man habe, nur gewahrt bleiben können, wenn man gemeinsam handele. "Das gilt auch für die Bankenlandschaft." Dass aus anderen Bereichen der Welt versucht werde, zu Ungunsten europäischer Institute "die Landschaft langweilig zu machen", müsse verhindert werden.

Scholz bekräftigte, es müsse eine "Industriepolitik auch für die Finanzwirtschaft" geben. Industriepolitik als reale Debatte sei in Deutschland ein bisschen untergegangen, beklagte der Finanzminister. So habe er ein intensives Gespräch zwischen Politik und Industrie zum Beispiel in den Bereichen Windkraft oder Autos vermisst.

Der Finanzminister betonte auch die Bedeutung einer Vollendung der europäischen Bankenunion und zeigte sich mit Blick auf geplante Reformvorhaben in Europa "überzeugt, dass wir im Dezember fertig sind". Europa müsse damit in die Lage versetzt werden, auch mit anderen Mitteln als der Geldpolitik auf Probleme zu reagieren. "Eins kann nicht sein: dass in einer ökonomischen Krise nur die Zentralbank handeln kann."

Scholz mahnte die Bankenvertreter, sich auf den Brexit vorzubereiten. "Als unverbesserlicher Optimist glaube ich, das kriegen wir auch hin", betonte er aber. "Ich hoffe, es wird einigermaßen ordentlich abgewickelt." Die Konsequenzen für die Finanzwirtschaft werde man aber in jedem Fall noch sorgfältig betrachten müssen. "Eine der Folgen ist, dass Deutschland als finanzwirtschaftlicher Standort auch profitieren kann", erklärte der SPD-Politiker.

DJG/ank/jhe/12.11.2018

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