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China: Hongkongs Bedarf an Baumaschinen steigt rasant

Erscheinungsdatum Website: 28.07.2011 11:30:10
Erscheinungsdatum Publikation: 29.07.2011

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Infrastrukturprojekte bieten Absatzchancen bis ins nächste Jahrzehnt / Deutsche Tunnelbohrtechnik gefragt / Von Roland Rohde

HONGKONG (NfA/gtai)--Hongkongs Bauunternehmen freuen sich angesichts riesiger staatlicher Infrastrukturinvestitionen über volle Auftragsbücher und müssen nach Jahren des Niedergangs ihren Maschinenpark erneuern. Da es kaum inländische Hersteller gibt, sind sie auf Importe angewiesen. Japan ist der wichtigste Technologielieferant. So fährt in der Sonderverwaltungsregion kaum ein Bagger, der nicht aus dem "Land der aufgehenden Sonne" stammt. Derweil steigt die Nachfrage nach deutscher Tunnelbohrtechnik.

Die Regierung der Sonderverwaltungszone hat für die Jahre 2009 bis 2022 ein riesiges Infrastruktur- und Städtebauprogramm aufgelegt. Die gesamten Investitionskosten belaufen sich nach Berechnung von Germany Trade and Invest auf umgerechnet rund 60 Mrd USD. In dieser Summe sind zudem lediglich alle bisher abgesegneten Vorhaben enthalten. Weitere werden in den nächsten Jahren hinzukommen. So ist beispielsweise der Ausbau des Flughafens für rund 16 Mrd USD mehr oder weniger beschlossene Sache.

Ende 2009 starteten die Bauarbeiten an drei Großprojekten. Zwischen 2008 und 2010 haben sich dementsprechend die öffentlichen Bauleistungen laut Angaben des Census and Statistics Department real nahezu verdoppelt. Für die nächsten Jahre ist mit einem weiteren Anstieg zu rechnen, denn in den Jahren 2013 und 20114 werden die Arbeiten an nahezu allen Projekten gleichzeitig laufen.

Einheimische Firmen dürften den überwiegenden Teil der Projektzuschläge in der Sonderverwaltungsregion (SVR) erhalten. Sie stellen daher fleißig Personal ein und investieren zugleich in ihren Maschinenpark. Zwischen 2008 und 2010 sind die Baumaschineneinfuhren Hongkongs laut Zollstatistik zwar nur um 16% gestiegen. Der geringe Zuwachs ist indes auf die gesunkenen Reexporte nach China zurückzuführen.

Der geschätzte einheimische Baumaschinenbedarf, der sich angesichts nur geringer einheimischer Produktion aus der Differenz zwischen Importen und Exporten errechnen lässt, erreichte im vergangenen Jahr einen Wert von mehr als 500 Mio USD. Damit hat er sich innerhalb von nur zwei Jahren mehr als verdreifacht. Für das laufende Jahr ist auf Basis der Daten für das erste Halbjahr mit einem Wert von über 600 Mio USD zu rechnen.

Mehr als zwei Drittel der Baumaschineneinfuhren Hongkongs stammten im vergangenen Jahr aus Japan. Mit weitem Abstand folgten die USA auf Rang zwei der Importstatistik. Deutschland lag auf Rang drei. Gegenüber 2008 haben sich die Lieferungen "Made in Germany" in die Sonderverwaltungszone auf rund 76 Mio USD verdoppelt.

Produktseitig bestehen die Baumaschinenimporte Hongkongs zu über zwei Dritteln aus Baggern und Schaufelladern. Sie stammen fast ausschließlich aus japanischer Fertigung und sind zum großen Teil für den chinesischen Markt bestimmt. Tunnel- und Tiefbohrer folgten mit weitem Abstand. In dieser Kategorie ist Technologie aus Deutschland besonders gefragt.

R.R./NfA/29.7.2011

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