Finanz- und Wirtschaftsspiegel
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Fed/Kugler rechnet mit vielen weiteren Zinssenkungen
Erscheinungsdatum Website: 26.09.2024 15:25:03
Erscheinungsdatum Publikation: 27.09.2024
CAMBRIDGE (Dow Jones)--Fed-Gouverneurin Adriana Kugler erwartet eine Reihe von Zinssenkungen, die durch die rückläufige Inflation und die Abkühlung am Arbeitsmarkt gerechtfertigt seien. Die US-Wirtschaft sei robust, schwäche sich aber ab, und die Fed wolle die Konjunktur nicht weiter schwächen. "Künftige Maßnahmen ... werden von den Daten abhängen, die wir über Inflation, Beschäftigung und wirtschaftliche Aktivität erhalten, aber wenn sich die Bedingungen weiter in die bisher eingeschlagene Richtung entwickeln, werden weitere Senkungen angemessen sein", sagte Kugler am Mittwoch in einer Rede am Mossavar-Rahmani Center for Business and Government an der Harvard Kennedy School in Cambridge, Massachusetts.
Kugler ist stimmberechtigtes Mitglied des Offenmarktausschusses (FOMC), des politischen Entscheidungsgremiums der Federal Reserve, da sie seit September 2023 dem Gouverneursrat der Fed angehört. Sie sagte, sie habe die Entscheidung des FOMC vom 18. September, den Leitzins um einen halben Prozentpunkt auf eine Spanne von 4,75 bis 5,00 Prozent zu senken, nachdrücklich unterstützt.
Der jüngste Rückgang der Inflation sei, ebenso wie der Anstieg während der Covid-19-Pandemie, in Wellen verlaufen. "Das Gesamtbild zeigt, dass die Inflation bei Gütern zu Beginn der Jahre 2020 und 2021 stark anstieg, gefolgt von den Preisen für Dienstleistungen ohne Wohnraum und dann für Wohnraum, wobei sich diese Schritte teilweise überschnitten", sagte sie. "Die Desinflation ist demselben Verlauf in umgekehrter Richtung gefolgt."
Eine weiterhin problematische Komponente der Inflation sind nach wie vor die Wohnkosten. Im Preisindex für persönliche Konsumausgaben vom Juli - dem bevorzugten Inflationsmaß der Fed - stiegen die Preise für Wohnraum im Jahresvergleich um 5,3 Prozent, während der Gesamtindex um 2,5 Prozent zulegte. Aufgrund der Beschaffenheit des Wohnungsmarktes handelt es sich um eine "klebrige" oder sich langsam verändernde Kategorie: Mietverträge werden in der Regel nur einmal im Jahr erneuert, während Hausverkäufe noch seltener sind. "Mieterhöhungen bei Neuvermietungen, die Mietpreisänderungen in Echtzeit besser erfassen, gehen zurück und sind der Hauptgrund, warum ich erwarte, dass sich die Kosten für Wohnungsdienstleistungen weiter abschwächen werden", sagte Kugler.
Die Entspannung auf dem Arbeitsmarkt hat das Lohnwachstum verlangsamt und dazu beigetragen, die Inflation bei anderen Dienstleistungspreisen zu bremsen. Die monatlichen Neueinstellungen haben sich in diesem Jahr verlangsamt, während die Arbeitslosenquote gestiegen ist. Letzteres sei größtenteils auf ein steigendes Arbeitskräfteangebot und nicht auf Entlassungen oder andere Arbeitsplatzverluste zurückzuführen. Die Einwanderung habe Millionen von Menschen im arbeitsfähigen Alter in die US-Wirtschaft gebracht, während andere, die während der Pandemie aus dem Arbeitsmarkt ausgeschieden seien, langsam zurückkehrten.
Die Verbraucherausgaben und die Wirtschaftstätigkeit seien "solide" geblieben, so Kugler, doch erwarte sie für die Zukunft ein langsameres Wachstum, da die straffe Geldpolitik die zinssensitiven Ausgaben wie Wohnungsbau, Kraftfahrzeuge und langlebige Güter belaste.
DJG/DJN/sha/cbr