Finanz- und Wirtschaftsspiegel
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US-Banken hängen europäische Institute bei wichtigen Kennzahlen ab
Erscheinungsdatum Website: 25.09.2024 16:15:07
Erscheinungsdatum Publikation: 26.09.2024
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Großbanken in den USA haben sich im ersten Halbjahr 2024 bei wichtigen Kennzahlen deutlich besser entwickelt wie ihre europäischen Konkurrenten. Die zehn nach Bilanzsumme größten US-Banken hatten bei den kumulierten Nettogewinnen, Eigenkapitalrenditen und Bilanzsummen die Nase vorn, wie eine Analyse der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY hervorgeht.
Die zehn größten europäischen Banken erzielten demnach in den ersten sechs Monaten des Jahres auf einen kumulierten Nettogewinn von 49,4 Millionen Euro, der sich damit wieder normalisierten. Im Vorjahreszeitraum hatte der Wert durch den Sondereffekt bei der UBS im Zusammenhang mit der Übernahme der Credit Suisse bei 72 Milliarden Euro gelegen. Die US-Top-Banken steigerten ihren kumulierten Nettogewinn im gleichen Zeitraum allerdings um rund 8 Prozent auf umgerechnet rund 88,6 Milliarden Euro. Beide Werte sind die zweithöchsten in einem ersten Halbjahr der vergangenen zehn Jahre. Den höchsten Halbjahresgewinn aller analysierten Banken erzielte JPMorgan Chase mit 29,5 Milliarden Euro, mit deutlichem Abstand gefolgt von der britischen HSBC mit rund 16 Milliarden Euro. Die Eigenkapitalrendite (Return on Equity - RoE) der europäischen Institute lag bei 10,8 Prozent gegenüber 12,7 Prozent in den USA.
"Die Entwicklung der US-Banken wurde von mehreren Faktoren beeinflusst. Positiv ausgewirkt haben sich beispielsweise die Erholung an den Kapitalmärkten, das anhaltende Wirtschaftswachstum und die angepassten regulatorischen Rahmenbedingungen. Gleichzeitig bremst aber unter anderem das weiterhin schwierige makroökonomische Umfeld und der Fortgang der Zinssenkungen durch die Fed", sagte EY-Partner Gunther Tillmann laut der Mitteilung. "In Europa hingegen bleibt der regulatorische Druck hoch."
Die kumulierte Eigenkapitalquote der zehn größten europäischen Banken lag zum Stichtag 30. Juni bei 5,1 Prozent, dem zweitniedrigsten Wert im Untersuchungszeitraum seit 2015 und 0,3 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert. Die analysierten US-Banken wiesen zum gleichen Stichtag eine kumulierte Eigenkapitalquote von 6,4 Prozent auf, was dem höchsten Wert seit 2019 und einem Anstieg von 0,2 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Marktkapitalisierung der Top-Banken ist auf beiden Seiten des Atlantiks gestiegen. Seit Jahresbeginn bis Anfang September 2024 verzeichneten die europäischen Institute insgesamt einen Anstieg um rund 5 Prozent auf 577,7 Milliarden Euro, so die Analyse. Der kumulierte Börsenwert der US-Banken stieg im gleichen Zeitraum jedoch deutlich stärker um 14 Prozent auf 1,5 Billionen Euro. Damit sind die zehn größten US-Banken laut EY an der Börse fast dreimal so viel wert wie ihre europäischen Konkurrenten.
Mit Blick auf die zweite Jahreshälfte und das Jahr 2025 stünden die Bankbilanzen vor allem angesichts der Zinssenkungen der Notenbanken weiter unter Druck, so Eckert. "Eine mögliche Konsolidierung im EU-Bankenmarkt wird in den nächsten Monaten weiterhin den Blick auf die Ertragskraft und weitere Verbesserung der Aufwands- und Ertragskennzahlen lenken", sagte er.
DJG/sha/cbr