Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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Sambia: Aufholjagd eines Kupferproduzenten - Regierung setzt auf Joint Ventures

Erscheinungsdatum Website: 15.05.2024 15:55:03
Erscheinungsdatum Publikation: 16.05.2024

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Detaillierte Kartierungen laufen / Von Marcus Knupp

LUSAKA (NfA/GTAI)--Rund zwei Drittel der Exporteinnahmen Sambias entfallen auf Kupfer. In den vergangenen Jahren förderten die Minen des Landes jeweils knapp 800.000 t des Metalls. Damit ist Sambia der zweitgrößte Kupferproduzent in Afrika und belegte 2023 den 9. Platz nach Chile, Peru, der Demokratischen Republik Kongo, China, den USA, Russland, Indonesien und Australien. An der Weltproduktion von rund 22 Mio t hatte Sambia einen Anteil von 3,5%.

Umfangreiche Vorkommen mineralischer Rohstoffe konzentrieren sich im südlichen Zentralafrika im Grenzgebiet zwischen Sambia und der Kongo. Im so genannten Kupfergürtel befinden sich rund um die Städte Ndola, Kitwe (Sambia), Lubumbashi und Kolwezi (Kongo) zahlreiche Bergwerke, Schmelzen und Aufbereitungsanlagen. In Sambia haben sich die Bergbauaktivitäten in den letzten Jahren nach Nordwesten in das Gebiet um die Stadt Solwezi ausgeweitet.

Mit Blick auf die Hauptressource Kupfer haben die beiden Länder nach Schätzungen des US Geological Survey zusammen einen Anteil von 10% an den weltweit gesicherten Reserven von rund 1 Mrd t. Ein Fünftel davon entfällt auf Sambia. Allerdings ist der Untergrund des Landes bislang nur unzureichend erforscht. Die Regierung hat daher eine detaillierten Kartierung gestartet.

Andere Metalle sind oft mit Kupfererzvorkommen verbunden. Besonders im Fokus steht Kobalt, das in der Batterietechnik eingesetzt wird. Analog zur Kupferproduktion ist auch hier die Förderung in den letzten Jahren etwas zurückgegangen, hat aber mit der Erschließung neuer Kupferlagerstätten auch wieder steigendes Potenzial. Gold wird ebenfalls in Verbindung mit Kupfer gewonnen. Weitere Metalle, die in abbauwürdigen Mengen vorkommen, sind Mangan und Nickel.

Sambia setzt bei der Entwicklung seiner Wirtschaft weiterhin auf die Nutzung seiner Bodenschätze. Diese sollen künftig aber auf breiterer Basis zur lokalen Wertschöpfung beitragen. Die Regierung will in den nächsten zehn Jahren sowohl die Exploration und Förderung mineralischer Rohstoffe, also die ?upstream?-Seite, als auch die Aufbereitung und Weiterverarbeitung von Metallen wie Kupfer und Kobalt im Land, also die ?downstream?-Seite, deutlich steigern. So soll sich die Kupferproduktion in diesem Zeitraum mehr als verdreifachen.

Der Ansatz ist klar: Rohstoffe werden vor Ort abgebaut. Die Nachfrage nach den daraus hergestellten Produkten steigt weltweit an. Förderländer wie Sambia müssen Arbeitsplätze schaffen und wollen die lokale Wertschöpfung erhöhen. Da der Transport von Massengütern wie Erzen energieaufwändig ist, liegt auch aus diesem Grund eine Weiterverarbeitung im Förderland zu höherwertigen Produkten nahe.

Auf dem Weg dorthin sind allerdings mehrere Hürden zu überwinden. Es fehlt nicht nur das Kapital für Investitionen in Fertigungsanlagen. Es fehlt auch an der entsprechenden Technologie und zu einem großen Teil an Fachkräften, die diese bedienen und warten können. Um Kapital und Technologie ins Land zu holen und heimische Unternehmen daran teilhaben zu lassen, setzt die Regierung auf Joint Ventures. Europäische Unternehmen sind dabei besonders willkommen, auch um einseitige Abhängigkeiten zu vermeiden.

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