Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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"Nachrichten für Außenhandel (NfA)" – die einzige deutschsprachige Tageszeitung für die gesamte Außenwirtschaft bietet einen schnellen und strukturierten Überblick über die wichtigsten Entwicklungen auf den internationalen Wachstumsmärkten.

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Welt: Zunehmender Protektionismus belastet das internationale Geschäft deutscher Firmen

Erscheinungsdatum Website: 03.04.2024 15:15:02
Erscheinungsdatum Publikation: 04.04.2024

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Erhöhte Zertifizierungs- und Sicherheitsanforderungen

BERLIN (NfA)--Aus Sicht der Unternehmen wird der internationale Handel mit Waren und Dienstleistungen zunehmend erschwert durch Handelshemmnisse, so die jüngste Umfrage ?Going International? des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) unter knapp 2.400 Unternehmen beleuchtet die wachsenden Herausforderungen, mit denen sich deutsche Firmen konfrontiert sehen.

61% der Unternehmen haben im vergangenen Jahr eine Zunahme von Handelshemmnissen bei ihren internationalen Geschäften festgestellt, 2017 waren es nur 32%. Große Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten haben mit einem Anteil von 78% noch häufiger eine Zunahme von Handelshemmnissen bei ihren internationalen Geschäften beobachtet als KMUs mit bis zu 249 Beschäftigten, von denen 8% dies berichten. Große Konzerne sind oft in vielen verschiedenen Märkten tätig und daher häufiger mit solchen Herausforderungen konfrontiert. Gleichzeitig gelten für Unternehmen mit 1.000 oder mehr Beschäftigten derzeit bestimmte Vorschriften, wie das deutsche Gesetz zur Sorgfaltspflicht in der Lieferkette, das von vielen aufgrund bürokratischer Anforderungen als Handelshemmnis empfunden wird.

Darüber hinaus behindern nichttarifäre Handelshemmnisse in Form lokaler Zertifizierungsanforderungen und erhöhter Sicherheitsanforderungen bei der Durchführung internationaler Geschäfte. Fast jede zweite Firma, das eine Zunahme der Handelshemmnisse beobachtet hat, führt dies auf die lokalen Zertifizierungsanforderungen zurück. Auch die gestiegenen Sicherheitsanforderungen stellen für 40% eine Herausforderung dar. Vorschriften zur Produktsicherheit - etwa für elektronische Geräte, Chemikalien oder Lebensmittel - oder zum Datenschutz unterscheiden sich oft von Land zu Land oder erfordern eine separate Prüfung und Zertifizierung. Unternehmen müssen diese vorlegen, bevor sie bestimmte Produkte oder Dienstleistungen in einem Land vermarkten können, was zu zusätzlichen Kosten und Planungszeit führt. So hat das Vereinigte Königreich nach seinem EU-Austritt angekündigt, die CE-Kennzeichnung nicht mehr anzuerkennen und stattdessen eine neue nationale Kennzeichnung vorzuschreiben. Selbst mit den kürzlich angekündigten Ausnahmen bleibt für die betroffenen Unternehmen auf dem britischen Markt eine erhebliche Hürde bestehen. In den USA sind die lokalen Zertifizierungs- und Sicherheitsanforderungen mit zusätzlichem Aufwand verbunden, insbesondere für Hersteller von Chemikalien, Arzneimitteln, Kunststoffen, Elektrogeräten und landwirtschaftlichen Produkten.

2023 haben die Unternehmen, die eine Zunahme der Handelshemmnisse beobachtet haben, insbesondere auch zusätzliche Sanktionen festgestellt. Fast die Hälfte nennt die Einhaltung von Sanktionen als Herausforderung, vor allem im Handel mit Russland, während im Vorjahr noch 57% von einer Zunahme berichtet hatten. Ein Drittel der Firmen beklagt eine intransparente Gesetzgebung bei ihren internationalen Geschäften. Für deutsche Unternehmen kann es eine Herausforderung sein, mit lokalen Gesetzesänderungen oder neuen Vorschriften an ihren ausländischen Standorten Schritt zu halten. Dies wurde insbesondere in China und der Eurozone als Grund angeführt.

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