Nachrichten für Außenhandel (NfA)

Teaserbild 'Nachrichten für Außenhandel (NfA)'

"Nachrichten für Außenhandel (NfA)" – die einzige deutschsprachige Tageszeitung für die gesamte Außenwirtschaft bietet einen schnellen und strukturierten Überblick über die wichtigsten Entwicklungen auf den internationalen Wachstumsmärkten.

Die NfA liefert hochwertige und praxisrelevante Hintergrundinformationen, ausführliche Analysen und Bewertungen -  deutlich umfassender als in der Wirtschaftstagespresse. Im Fokus stehen die deutschen Exportbranchen mit Schwerpunkt auf Investitionsgütern

Welt: Inflation und Zinsen - ein ungünstiges Umfeld

Erscheinungsdatum Website: 07.02.2024 15:05:45
Erscheinungsdatum Publikation: 08.02.2024

zurück zur Übersicht

USA und Europa stagnieren

PARIS (NfA)--Der Kreditversicherer Coface hat im Rahmen seiner Country Risk Conference in Paris sein neuestes Risiko-Barometer vorgestellt. Die Analysten von Coface rechnen 2024 mit einem Wachstum des weltweiten Bruttoinlandsprodukts von 2,2% gegenüber dem Vorjahr - nach 2,6% im vergangenen Jahr. Insgesamt zwölf Länder, darunter Belgien, Dänemark und die Schweiz, werden ab sofort besser bewertet, während sich die Länderrisikoeinschätzung für Israel verschlechterte. Das Länderrisiko spiegelt die Wahrscheinlichkeit von erhöhten Zahlungsausfällen bei Exportkrediten in einem Land in den kommenden sechs Monaten wider.

Ein Risiko für die Stabilität und Sicherheit der Weltwirtschaft sind 2024 die mehr als 60 anstehenden nationalen Parlaments- und Präsidentschaftswahlen, die zu geopolitischen Verschiebungen führen könnten. Dies gilt in erster Linie für die Wahlen in den Vereinigten Staaten, denen angesichts der unterschiedlichen Weltanschauungen der voraussichtlichen Kandidaten Joe Biden und Donald Trump eine immense Bedeutung zukommt.

Trotz eines Rückgangs der Teuerungsraten im Jahr 2023 liegt die Kerninflation, welche Energie- und Nahrungsmittelpreise herausnimmt, in den meisten entwickelten Volkswirtschaften immer noch doppelt so hoch, als das Ziel der Zentralbanken es vorgibt. 2024 wird zeigen, ob die seit über 18 Monaten laufende Straffung beziehungsweise Beibehaltung der restriktiven Geldpolitik ausreicht, um die Inflationsraten wieder auf 2% zu bringen. Die nach wie vor angespannte Lage an den Arbeitsmärkten mit wenigen Erwerbslosen, historisch hohen Stellenangebotsquoten und einer anziehenden Lohndynamik deutet darauf hin, dass der Kampf gegen die Inflation noch nicht gewonnen ist.

Ein ?Soft Landing? der US-amerikanischen Wirtschaft wird von Coface als wahrscheinlichstes Szenario gesehen. Dabei dürfte sich die Wirtschaftsaktivität in der ersten Jahreshälfte aufgrund rückläufiger Ausgaben der privaten Haushalte weiter abschwächen. Ein Grund: Die während der Pandemie angehäuften und nun weitgehend aufgebrauchten Ersparnisse werden weiter schwinden. In Europa wird in der ersten Jahreshälfte mit einer (Beinahe-)Stagnation gerechnet. Das verarbeitende Gewerbe wird weiterhin durch anhaltend hohe Kosten und eine schleppende Auslandsnachfrage belastet.

Haupttreiber der Weltwirtschaft werden 2024 erneut die Schwellenländer sein, die laut Coface 1,7 Prozentpunkte zum Wachstum des weltweiten BIP von 2,2% beitragen. Auf die Schwellenländer entfallen somit drei Viertel des globalen Wachstums - der größte Anteil seit 2013. Auch Südostasien wird mit einem Wachstum von 4,6% erneut eine der dynamischsten Regionen sein, nach 4% im Jahr 2023. Die chinesische Wirtschaft gerät zu Jahresbeginn jedoch ins Stocken.

Der ?Globale Süden? wird zwar Protagonist der Weltwirtschaft, ist aber nach wie vor von großer Heterogenität geprägt. Die ärmsten und am stärksten verschuldeten Länder werden weiterhin große Schwierigkeiten haben. Angesichts hoher Zinssätze und eines weiterhin starken Dollars ist ein Wiederaufleben von Staatspleiten zu befürchten.

zurück zur Übersicht