Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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Asien-Pazifik: Unternehmen bitten früher zur Kasse

Erscheinungsdatum Website: 15.09.2023 15:35:02
Erscheinungsdatum Publikation: 18.09.2023

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Singapur hat kürzeste Zahlungsfristen

MAINZ (NfA)--In der Region Asien-Pazifik haben Unternehmen ihr Kreditmanagement unterschiedlich auf die wirtschaftlichen und finanziellen Herausforderungen angepasst. Obwohl weniger Firmen von Zahlungsverzögerungen betroffen sind, veranlassen verteuerte Rohstoffe und steigende Zinssätze viele Unternehmen, ihre Fristen zu verkürzen und Kunden früher zur Kasse zu bitten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Kreditversicherers Coface.

Der Anteil von Betrieben, die ihren Kunden Zahlungsfristen, also einen Zahlungskredit, anbieten, ist 2022 im asiatisch-pazifischen Raum auf ein Zehn-Jahres-Tief von 73% gesunken - gegenüber 77% im Jahr 2021 und 83% im Jahr davor. Die Firmen, die Zahlungsfristen offerieren, agieren zurückhaltender und so sank die durchschnittliche Kreditlaufzeit von 71 Tagen im Jahr 2021 auf 66 Tage im Jahr 2022.

In Deutschland betrug die Zahlungsfrist bei der letzten Befragung im Schnitt 33 Tage. ?Obwohl die meisten der untersuchten Märkte ihre Zahlungsziele im Jahr 2022 verkürzten, variiert die durchschnittliche Kreditlaufzeit zwischen den einzelnen Volkswirtschaften stark. Unternehmen in Süd- und Südostasien sind offenbar vorsichtiger?, so Coface-Volkswirt Bernard Aw. Mit 48 Tagen und einem Rückgang um fünf Tage im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet Singapur die kürzeste durchschnittliche Kreditlaufzeit. Am großzügigsten zeigen sich Unternehmen in China, wo Kunden im Schnitt 81 Tage Zeit haben, ihre Rechnungen zu begleichen. Bei den Branchen wird deutlich, dass 10 der 13 untersuchten Sektoren restriktiver agieren. IT-Firmen und das Baugewerbe kürzten ihre Zahlungsfristen am stärksten, um 11 und 8 Tage.

Zum Zeitpunkt der Befragung waren weniger Unternehmen mit überfälligen Zahlungen konfrontiert. Der Anteil von Firmen, die länger als vereinbart auf ihr Geld warten mussten, sank von 64% im Jahr 2021 auf 57% im Jahr 2022 und somit auf den niedrigsten Stand seit 10 Jahren. Allerdings nahm die Länge der Überziehungen im gesamten asiatisch-pazifischen Raum deutlich zu. Der durchschnittliche Zahlungsverzug stieg von 54 Tagen im Jahr 2021 auf 67 Tage, vergleichbar mit dem Stand von 2020 mit 68 Tagen. Den größten Anstieg verzeichneten der Einzelhandel (15 Tage im Vergleich zum Vorjahr), die Pharmaindustrie (11 Tage) und der Energiesektor (10 Tage).

Cashflow-Risiken entstehen dann, wenn diese ultralangen Zahlungsverzögerungen (ULZVs) 2% oder mehr des Jahresumsatzes ausmachen. Der Anteil der Befragten, bei denen ULZVs mehr als 2% ausmachen, ging von 34% im Jahr 2021 auf 26% im Jahr 2022 zurück. Zwar meldeten 36% der Befragten in China und 45% in Hongkong Langzeit-Zahlungsverzögerungen von über 2% ihres Umsatzes, dies entspricht jedoch einem Rückgang von 27 und 21 Prozentpunkten gegenüber der letzten Befragung.

Die Coface-Umfrage wurde zwischen November 2022 und April 2023 durchgeführt. Mehr als 2.300 Unternehmen aus 13 Branchen aus Australien, China, Hongkong, Indien, Japan, Malaysia, Singapur, Taiwan und Thailand nahmen daran teil.

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