Finanz- und Wirtschaftsspiegel

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Lindner und Le Maire dringen auf Fortschritte bei Kapitalmarktunion

Erscheinungsdatum Website: 13.09.2023 18:05:49
Erscheinungsdatum Publikation: 14.09.2023

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BERLIN (Dow Jones)--Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) und sein französischer Amtskollege Bruno Le Maire haben sich für Fortschritte bei der europäischen Kapitalmarktunion stark gemacht, um die Finanzierungsbedingungen für die Wirtschaft zu verbessern. "Für die Finanzierung von Zukunftsaufgaben, von Technologien und Transformation kommt es darauf an, das private Kapital, das wir in Europa haben, zu mobilisieren und für diese Zukunftsaufgaben zu gewinnen", sagte Lindner bei einer Pressekonferenz mit Le Maire und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) nach einer Teilnahme Le Maires an der Kabinettssitzung in Berlin.

"Dafür haben Deutschland und Deutschland und Frankreich jetzt eine gemeinsame Roadmap vorgelegt, was konkret getan werden muss, um dieses Potenzial für unseren Kontinent zu entfesseln", erklärte Lindner. "Wir haben Eckpunkte vorgelegt, um Raum für mehr Kapitalmarktfinanzierungen in der EU zu schaffen." Zentral sei dabei die Verbesserung des Marktzugangs für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). "Wir wollen Sustainable Finance fördern und die Finanzierung von Startups und Scaleups verbessern", kündigte Lindner an. Insbesondere wolle man die Exitmöglichkeiten über Börsengänge optimieren.

Zur Vertiefung der Kapitalmarktunion wolle man "generell einen breiteren Ansatz verfolgen, kündigte der Finanzminister an. Man wolle stärker in Bottom-up-Ansätzen von nationalen Initiativen lernen. "Wir wollen einen attraktiven Börsenstandort Europa, deshalb wollen wir gemeinsam mit Frankreich Handelsregeln und Hindernisse fortwährend überprüfen", erklärte er zudem. Auch wollten beide Länder die Regulierung im Finanzmarktbereich agiler und weniger kostenträchtig gestalten. Sowohl bei Bürokratie als auch der Finanzierung von Zukunftsfragen haben man keine Zeit zu verlieren. Laut Finanzministerium greift die Roadmap auch klare und transparente Informationen für Privatanleger auf.

Lindners Ministerium erklärte zu dem von Berlin und Paris vorgelegten vierseitigen Fahrplan, mit der Kapitalmarktunion arbeite Europa daran, die Fragmentierung der europäischen Kapitalmärkte abzubauen und einen tiefen und leistungsfähigen europäischen Kapitalmarkt zu schaffen. "Gerade jetzt sind Fortschritte bei der Kapitalmarktunion notwendig, um die Finanzierungsmöglichkeiten europäischer Unternehmen zu verbessern und Investitionen in die Transformation zu mobilisieren." Das Ministerium setze sich für eine "ambitionierte europäische Aufgabenliste zur Kapitalmarktunion" ein und arbeite in dieser Frage eng mit Frankreich zusammen.

Lindner und Le Maire hätten unter anderem über Wettbewerbsfähigkeit und Bürokratieabbau gesprochen, erklärte das Finanzministerium zudem auf dem Portal "X", vormals Twitter. "Wollen Fortschritte bei Vertiefung der Kapitalmarktunion, um die Finanzierungsmöglichkeiten europäischer Unternehmen zu verbessern und Investitionen in die Transformation zu mobilisieren", betonte das Ministerium.

Le Maire bekannte sich bei der Pressekonferenz zudem zu einer Verringerung der öffentlichen Verschuldung und des Defizits auch in Frankreich, wenn auch in einem anderen Tempo als in Deutschland. "Was zählt, ist die Entschlossenheit", betonte er. Auch zeigte sich Le Maire zuversichtlich für eine Einigung auf eine Reform des EU-Stabilitäts- und Wachstumspaktes "vor Ende 2023".

DJG/ank/cbr

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