Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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Japan: Datenhunger zieht ausländische Investoren an

Erscheinungsdatum Website: 17.05.2023 16:00:02
Erscheinungsdatum Publikation: 18.05.2023

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Vor allem in Tokio entstehen neue Rechenzentren / Von Jürgen Maurer

TOKIO (NfA)--Japans Hauptstadtregion Tokio ist ein Magnet für Datenzentren. Der Ausbau der Kapazitäten in der Hauptstadt und den umliegenden Präfekturen nimmt weiter zu. Die Kapazitäten sollen sich in den nächsten drei bis fünf Jahren verdoppeln. Die international führenden Anbieter wie auch lokale Branchenfirmen bauen ihre Standorte auf dem Archipel aus, um dem Datenverkehr wie auch den Sicherheitsanforderungen nachkommen zu können.

Die Gesamtkapazität von Datenzentren im Großraum Tokio lag laut dem britischen Marktforscher DCByte Ende des ersten Quartals 2022 bei circa 1.000 MW: Das ist in etwa die gleiche Größenordnung, über die Shanghai verfügt. Mit den bereits im Bau befindlichen und geplanten Kapazitäten wird Tokio das Feld in Asien anführen. Die Sicherheitsbedenken gegenüber Datenspeicherung im Nachbarland China macht Japan für internationale Anbieter attraktiv.

Der Datenverkehr soll zukünftig weiter mit zweistelligen Zuwachsraten wachsen. Cloud-Computing, 5G-Kommunikationsnetze, zunehmende Video- und Spielenutzung, automatisierte Fahrzeuge und Internet of Things, wie nicht zuletzt Künstliche Intelligenz und Metaverse-Anwendungen fordern immer mehr Rechenleistung.

Das neueste Datenzentrum, das globale Cloud-Anbieter in Japan eröffnet haben, war im April das von Google. Es liegt in der Präfektur Chiba. Google will zwischen 2021 und 2024 rund 100 Mrd Yen (744 Mio US-Dollar) in die digitale Infrastruktur des Landes investieren. Dazu gehört auch eine Unterseekabelverbindung zwischen Japan und Kanada.

Die großen Cloud-Anbieter, wie Amazon Web Services und Microsoft aus den USA sowie Alibaba und Tencent aus China, sind in Japan bereits mit eigenen Datenzentren vertreten. Hinzu kommt eine Reihe von anderen ausländischen Branchenfirmen, wie Equinix, Digital Realty oder Colt Data Services. Der Betreiber von Rechenzentren Equinix ist in Japan bislang mit 14 Datenzentren vertreten: zwölf in Tokio und zwei in Osaka. In der Hauptstadt entsteht aktuell das 15. Rechenzentrum, das 2024 in Betrieb gehen soll.

Darüber hinaus sind auch weniger bekannte Entwickler aktiv, wie die australische AirTrunk. Die Firma konzentriert sich auf den Ausbau in Asien. Im Februar hat AirTrunk in Tokio mit der zweiten Ausbauphase des Projekts TOK2 begonnen. Es soll insgesamt eine Kapazität von 110 MW umfassen. Weitere Standorte sind in Planung. Andere ausländische Anbieter wie auch die japanischen Branchenfirmen entwickeln die Infrastruktur in Japan weiter, um den Kollokationsmarkt für Dienste an Dritte und die Kommunikationsnachfrage zu bedienen.

Beispielsweise hat die japanische Kommunikationsfirma Optage, eine Tochter des Energieversorgers Kansai Electric Power, im Januar angekündigt, in Osaka ein weiteres Rechenzentrum aufzubauen. Der Bau dieses insgesamt fünften Optage-Standortes und des ersten in der Kansai-Region soll im November beginnen und Anfang 2026 abgeschlossen sein. Das Gebäude mit 14 Stockwerken soll eine Fläche von 2.250 qm umfassen und mit grünem Strom betrieben werden.

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