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Bundeskabinett beschließt Förderung des Quantencomputing

Erscheinungsdatum Website: 28.04.2023 19:50:02
Erscheinungsdatum Publikation: 02.05.2023

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BERLIN (Dow Jones)--Das Bundeskabinett hat die neue Strategie zur Stärkung des Quantencomputing in Deutschland beschlossen. Es sollen rund 3 Milliarden Euro investiert werden, damit Deutschland bis 2026 über einen international wettbewerbsfähigen leistungsfähigen Quantencomputer verfügen wird. Damit soll die Forschung, aber auch der Transfer in die Wirtschaft gefördert werden.

"Ziel ist, dass Deutschland technologisch zu den führenden Akteuren im Quantencomputing außerhalb der EU aufschließt", heißt es in einem 51-seitigen "Handlungskonzept Quantentechnologien" des Bundesforschungsministeriums, in das Dow Jones Newswires Einblick hatte. Mit zielgerichteter, langfristiger Unterstützung will man Deutschland in diesem Bereich an eine internationale Spitzenposition bringen und diese festigen.

"Im Quantencomputing gilt es, zu den Technologieführern aufzuschließen. Dies sichert die technologische Souveränität, hebt Wertschöpfungspotenziale und eröffnet große Möglichkeiten für die Nutzung der Technologie in Wirtschaft und Gesellschaft", heißt es in dem Handlungskonzept.

USA und China führend

Deutschland hat dem Ministerium zufolge in den Quantentechnologien eine gute Position. Aufgrund der ausgewiesenen Forschungslandschaft belege Deutschland bei entsprechenden Publikationen im internationalen Vergleich Platz vier hinter den USA, China und Großbritannien. Auch bei Patentfamilien finde sich Deutschland hinter China, USA und Japan unter den ersten vier.

Der Schwerpunkt der deutschen Patentfamilien liegt dabei in den Bereichen Quantenmesstechnik und Quantenelektronik. "Diese starke Basis gilt es zu nutzen", so das Ministerium. Laut Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) ist Quantentechnologie "entscheidend für die technologische Souveränität Deutschlands".

Transfer in die Wirtschaft

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Holger Mann erklärte nach dem Kabinettsbeschluss, dass in Deutschland viele Pioniere der Quantenphysik angesiedelt seien, wie etwa in Aachen, Freiburg, Garching, Leipzig oder Stuttgart. Die Bundesregierung wolle nun die Forschung, aber auch den Transfer in die Wirtschaft mit diesem Programm stärken.

"Die letzten Wochen haben gezeigt, wie schnell neue digitale Technologien - wie beispielsweise generative KI - unseren Alltag verändern können. Auch Quantencomputer haben das Potenzial, Wirtschaft wie Gesellschaft nachhaltig zu prägen", sagte Mann.

Die Bundesregierung will für die Weiterentwicklung der Quantentechnologien bis 2026 rund 2,18 Milliarden Euro bereitstellen. Die Maßnahmen sollen ergänzt werden durch 850 Millionen Euro von den durch die Bundesregierung mitfinanzierten Wissenschaftsorganisationen.

Mit dem Geld soll der Bau eines Quantenrechners mit mindestens 100 Qubits, fünf neue Produkte der Quantensensorik und die Etablierung einer ersten abhörsicheren, quantenbasierten Kommunikationsstrecke gefördert werden.

DJG/aat/apo/02.05.2023

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