Finanz- und Wirtschaftsspiegel

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EBA-Chef warnt vor sehr großen Risiken im Finanzsystem

Erscheinungsdatum Website: 27.03.2023 17:45:03
Erscheinungsdatum Publikation: 28.03.2023

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BERLIN (Dow Jones)--Die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) rechnet nach der Pleite der Silicon Valley Bank in den USA und der Notfusion von Credit Suisse und UBS weiter mit unruhigen Zeiten. Für Europa erwartet er aber bei bedeutenden Banken keine signifikanten Solvenzrisiken aufgrund der Auswirkungen der jüngsten Zinspolitik. "Die Risiken im Finanzsystem sind nach wie vor sehr groß", sagte EBA-Chef Interview José Manuel Campa dem Handelsblatt. Zudem belasteten die steigenden Zinsen die Finanzmärkte. "Eine so drastische Zinswende erhöht nicht nur die Ertragschancen für Banken, sondern auch die Risiken."

Die EBA habe die unrealisierten Verluste in den Bankbilanzen genau im Blick, sagte Campa. Die Behörde habe bereits im Herbst eine Auswirkungsstudie zu Zinsrisiken europäischer Banken gemacht, die gerade aktualisiert werde. "Die Untersuchung ist noch nicht abgeschlossen, aber ich kann bereits heute sagen: Wir erwarten nicht, dass wir bedeutende Institute finden, bei denen es wegen unrealisierten Verlusten signifikante Solvenzrisiken gibt", sagte Campa nach Angaben des Handelsblatts. Mit dem Zustand der europäischen Banken sei er grundsätzlich zufrieden. "Die durchschnittlichen Eigenkapital- und Liquiditätsquoten sind hoch."

Dass die Schweiz bei der Notfusion von Credit Suisse und UBS nicht den global vereinbarten Regeln bei Bankschieflagen folgte, findet Campa nicht problematisch. "Keine Krise ist wie die andere und man muss pragmatisch vorgehen, um sie in den Griff zu bekommen. Nicht jeder Aspekt lässt sich vorhersehen und vorab regeln", sagte er. "Jede Abwicklungsbehörde benötigt eine Auswahl verschiedener Instrumente und einen gewissen Grad an Flexibilität, diese auch einzusetzen."

DJG/aat/cbr

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