Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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China: Ausländische Autobauer stecken harte Schläge ein

Erscheinungsdatum Website: 22.03.2023 16:10:01
Erscheinungsdatum Publikation: 23.03.2023

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Preisdruck nimmt weiter zu / Von Jacky Wong

BEIJING (Dow Jones)--Heimische Marken haben im Reich der Mitte ausländischen Autoherstellern den Rang abgelaufen. Das gilt vor allem bei Elektrofahrzeugen. Der bisher handzahme Preiswettbewerb in Chinas Autoindustrie hat sich in eine regelrechte Keilerei verwandelt. Dies bedeutet eine weitere Herausforderung für ausländische Autohersteller, die im Rennen um Elektrofahrzeuge in der Volksrepublik bereits hinter ihren einheimischen Konkurrenten zurückliegen. Was als Preissenkungen, angeführt von Tesla, Ende 2022 und Anfang 2023 begann, ist zu einem ausgewachsenen Preiskrieg auf dem gesamten Automarkt ausgeartet.

Ein extremes Beispiel: Chinas Dongfeng Motor und die Provinzregierung von Hubei bieten gemeinsam Rabatte von bis zu 13.000 US-Dollar auf einige ihrer Autos an. Das bedeutet, dass die Rabatte für einen benzinbetriebenen Citroen C6, der von einem Joint Venture zwischen Dongfeng und dem Jeep-Hersteller Stellantis hergestellt wird, bis zu 40% des Listenpreises betragen. Auch Autohersteller wie der heimische E-Auto-Champion BYD und ausländische Unternehmen wie VW sowie Ford senken die Preise für ihre Fahrzeuge.

Der chinesische Automarkt hat sich in diesem Jahr auf die Kriechspur begeben. Die Verkäufe brachen in den ersten beiden Monaten des Jahres 2023 im Vergleich zum Vorjahr um fast 20% ein, wie die China Passenger Car Association mitteilte. Der Hauptgrund für den Rückgang sind benzinbetriebene Fahrzeuge, deren Absatz im Vergleich zum Vorjahr um etwa 30% in die Knie gingen. Autos mit neuer Energie, zu denen auch Plug-in-Hybride gehören, verzeichneten im Januar und Februar einen Zuwachs von 23% im Vergleich zum Vorjahr. Doch hat sich das Wachstum gegenüber dem rasanten Tempo des vergangenen Jahres verlangsamt. Die Subventionen für Elektroautos und Steuererleichterungen bei der Anschaffung liefen Ende vergangenen Jahres aus, so dass viele Käufer ihre Anschaffung wahrscheinlich vorgezogen haben. Eine Neufassung der Abgasnormen, die im Juli in Kraft treten wird, hat die Händler wahrscheinlich auch dazu veranlasst, die Bestände von Altfahrzeugen mit Benzinmotor abzubauen - ähnlich wie vor der vorerst letzten Änderung der Normen im Jahr 2019.

Die aggressiven Preissenkungen quer durch die Bank werden wahrscheinlich die Margen der Autohersteller beeinträchtigen. So sind die Aktien der meisten chinesischen Hersteller im vergangenen Monat auf Tauchkurs gegangen. Die in Hongkong notierten Papiere von Dongfeng haben seit Ende Januar fast ein Viertel ihres Wertes verloren. Great Wall Motor büßte im gleichen Zeitraum 20% an Wert ein. Und der harte Preiskampf wird auch ausländische Autobauer unter Druck setzen, die in China meist über Joint Ventures tätig sind. Das Reich der Mitte ist für sie zu einem lukrativen Markt geworden, aber sie haben bereits Marktanteile an inländische Konkurrenten abgegeben, da der Absatz von Elektrofahrzeugen in China sprunghaft angestiegen ist.

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