Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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Welt: Globalisierung zeigt sich weiterhin robust
Erscheinungsdatum Website: 15.03.2023 16:10:01
Erscheinungsdatum Publikation: 16.03.2023
Entkoppelung zwischen USA und China schreitet voran
BONN (NfA)--Der neue DHL Global Connectedness Index 2022, herausgegeben von DHL und der Stern School of Business der New York University legt dar, dass internationale Ströme trotz der jüngsten Schocks, wie der Corona-Pandemie und dem Krieg in der Ukraine, bemerkenswert robust waren. Nach einem leichten Rückgang im Jahr 2020 erreichte der Index 2021 wieder Werte über dem Niveau vor der Pandemie. Die derzeit verfügbaren Daten deuten auf einen weiteren Anstieg im letzten Jahr hin - trotz langsameren Wachstums mancher Ströme. Der internationale Warenhandel lag Mitte 2022 10% über dem Niveau vor der Pandemie. Auslandsreisen lagen vergangenes Jahr noch 37% unter dem Wert von 2019, haben sich aber im Vergleich zu 2021 verdoppelt.
?Die neuesten Daten des DHL Global Connectedness Index widerlegen eindeutig den Eindruck, dass die Globalisierung rückläufig sei?, sagt John Pearson, CEO von DHL Express.
Der Index belegt in vielen Bereichen eine Entkopplung zwischen den USA und China. Betrachtet man elf Arten von Handels-, Kapital-, Informations- und Personenströmen - wie Warenexporte, M&A-Transaktionen und wissenschaftliche Forschungszusammenarbeit -, zeigt sich: Der Anteil der Volksrepublik an den globalen Strömen der Vereinigten Staaten ist seit 2016 in acht von elf Bereichen zurückgegangen. Im gleichen Zeitraum ist der US-Anteil an den globalen Strömen Chinas in sieben von zehn Bereichen, in denen Daten für das Reich der Mitte verfügbar sind, gesunken. In einigen dieser Bereiche war der Rückgang stark. Dennoch bestehen zwischen den Vereinigten Staaten und China weiterhin deutlich stärkere Ströme als zwischen allen anderen Länderpaaren, die keine gemeinsame Grenze haben. Außerdem geht aus den Daten hervor, dass die Entkoppelung zwischen Washington und Beijing bislang nicht zu einer breiteren Fragmentierung globaler Ströme zwischen rivalisierenden Länderblöcken geführt hat.
Analysen im DHL Global Connectedness Index zeigen zudem, dass die häufig vorhergesagte Verlagerung von Globalisierung zu Regionalisierung - zumindest bisher - nicht eingetreten ist. Die Entfernung, die Handels-, Kapital-, Informations- und Personenströme durchschnittlich zurückgelegt haben, ist während der letzten 20 Jahre gestiegen. Handelsströme erstreckten sich sogar während der Pandemie über größere Entfernungen. Die einzige Kategorie, die sich in letzter Zeit klar in Richtung Regionalisierung verlagert hat, waren Personenströme. Dies geht auf die starke Veränderung des Reiseverhaltens während Corona zurück.
Im Länder-Ranking des DHL Global Connectedness Index 2022 waren die Niederlande wieder das Land mit dem höchsten globalen Vernetzungsgrad. Den zweiten Platz im Gesamtranking belegte Singapur. Im Verhältnis der internationalen Ströme zu den Binnenströmen war Singapur führend. Das Vereinigte Königreich wies die global am breitesten verteilten Ströme auf.