Märkte der Welt

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Chip-Boom leidet unter PC- und Krypto-Schwäche

Erscheinungsdatum Website: 06.07.2022 15:00:02
Erscheinungsdatum Publikation: 07.07.2022

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Nachfrage bleibt dennoch hoch / Von Asa Fitch

NEW YORK (Dow Jones)--Der Boom bei Halbleitern zeigt erste Ermüdungserscheinungen. In der Pandemiezeit herrschte noch eine weltweite Chip-Knappheit, jetzt schlagen ein Einbruch bei den PC-Verkäufen und eine Talfahrt auf den Kryptowährungsmärkten voll durch.

Der Kaufrausch bei Laptops und anderen Geräten zu Beginn der Pandemie ist inzwischen verschwunden. Die Inflation hält die Menschen vielfach davon ab, Geräte aufzurüsten, die sie in den vergangenen Jahren im Zuge der Verlagerung von Arbeit und Lernen nach Hause gekauft haben.

Das Abflauen des Krypto-Booms hat auch solchen frühen Pandemie-Szenen ein Ende gesetzt, in denen Menschen vor Computerläden kampierten, um Chips für das Mining von Kryptowährungen und High-End-Videospiele zu kaufen. Jetzt warnen Chip-Unternehmen, darunter die Giganten Intel und Nvidia, vor schwierigeren Monaten nach zwei Jahren steigender Nachfrage in ihren Produktpaletten und verweisen auf ein kühleres Konsumklima.

Doch es sind nicht nur die Chiphersteller, die ihre Erwartungen zurückschrauben. Microsoft senkte im Juni seine Gewinnprognose wegen des stärkeren Dollar, der den Wert ihrer Verkäufe im Ausland beeinträchtigt, und das Unternehmen hat die Zahl der Neueinstellungen verringert. Ein möglicher Silberstreif am Horizont für die Kunden, die noch im Einkaufsmodus sind, ist die Tatsache, dass sich die Wartezeiten für einige Halbleiter allmählich verkürzen, nachdem sie während der zweijährigen Chip-Dürre ausgeartet waren. Nach Angaben der Susquehanna Financial Group lagen die Lieferzeiten für Chips im Mai bei rekordverdächtigen 27 Wochen. Aber die Wartezeiten für Mikrocontroller - allgegenwärtige Chips, die für Autohersteller und andere ein Ärgernis waren - haben sich verkürzt.

Der Nachfragedruck nach Chips könnte auch durch den schwächer werdenden Absatz von Smartphones abebben. IDC geht davon aus, dass die Auslieferungen dieser Geräte in diesem Jahr zurückgehen werden. Finanzchef Akash Palkhiwala von Qualcomm, einem führenden Hersteller von Chips für Smartphones, sieht eine bessere Balance von Angebot und Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte.

Trotz einer gewissen Nachfrageschwäche rechnet keines der großen Unternehmen mit einem baldigen Ende der Halbleiterdürre. Die Nachfrage nach Chips, die in Servern, den leistungsstarken Computern in Rechenzentren, verwendet werden, bleibt hoch, sagt AMD-Chefin Lisa Su, was dazu beitrage, einen Teil der PC-Schwäche auszugleichen. Auch bei älteren Chips, die im Mittelpunkt des zweijährigen Gerangels zwischen Autoherstellern, Geräteproduzenten und anderen standen, um eine angemessene Versorgung zu sichern, könnte es zu Engpässen kommen.

Laut Chip-Führungskräften gibt es langfristige Veränderungen in der Elektronikindustrie, einschließlich der Umstellung auf Elektrofahrzeuge, die mehr Chips benötigen. Das sei mit ein Grund dafür, dass die Knappheit nicht bald nachlässt.

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