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Arbeitsminister Heil warnt vor neuer Wirtschaftskrise und Stagflation

Erscheinungsdatum Website: 13.05.2022 18:35:01
Erscheinungsdatum Publikation: 16.05.2022

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BERLIN (Dow Jones)--Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat vor einer neuen Wirtschaftskrise und Stagflation in Deutschland durch ein mögliches Gasembargo gewarnt. In einem Interview mit der Rheinischen Post stellte Heil zudem bei anhaltend hoher Inflation weitere Entlastungen in Aussicht. "Ein einseitiges Gasembargo Deutschlands gegenüber Russland etwa würde uns in eine Doppel-Krise stürzen, dann wären wir in einer Stagflation, also in einer Wirtschaftskrise und noch stärker steigenden Preisen", sagte Heil der Zeitung.

"Stagflation ist der Horror aller Ökonomen und Politiker, weil sie eine Mischung aus sehr hohen Preisen ist und die Wirtschaft auf der anderen Seite zusammenbricht", sagte Heil. Dies gelte es zu verhindern.

"Im Moment gehen wir nicht davon aus, dass uns in diesem Jahr der Himmel auf den Kopf fällt. Wir haben Wirtschaftswachstum und einen außerordentlich stabilen Arbeitsmarkt", sagte Heil. "Falls die Lage wirtschaftlich eskaliert, werden wir keine Sekunde zögern und entschlossen handeln, indem wir etwa die Kurzarbeit weiter verlängern."

Außerdem werde es weitere Entlastungen geben, sollte die derzeit hohe Inflation dauerhaft anhalten. Die Ampel-Koalition habe schnell ein Entlastungspaket im Umfang von 30 Milliarden Euro beschlossen, um Bürgern gezielt zu helfen und soziale Härten abzufedern. "Das machen wir jetzt kurzfristig und ich werde mich, wo immer das nötig und möglich ist, für weitere Entlastungen einsetzen. Wenn etwa die Preissteigerungen langfristig andauern, müssen wir dauerhafte Entlastungen organisieren", sagte der Minister.

Konkret plädierte Heil für ein sozial gestaffeltes Klimageld als Ausgleich für steigende CO2-Preise. Zu einer Senkung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel äußerte sich Heil eher zurückhaltend. Entlastungen müssten bei denen ankommen, die sie bräuchten. Allerdings könne der Staat nicht alle Preissteigerungen durch Subventionen vollständig ausgleichen. "Es geht darum, gezielt die Menschen mit normalen und geringen Einkommen zu unterstützen", sagte Heil. "Spitzenverdiener werden keine staatliche Unterstützung bekommen."

DJG/aat/apo/16.05.2022

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