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IEA: EU-Ölembargo würde russische Ölproduktion schwer treffen

Erscheinungsdatum Website: 13.05.2022 00:35:03
Erscheinungsdatum Publikation: 13.05.2022

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LONDON (Dow Jones)--Eine Verschärfung der Sanktionen gegen russische Ölexporte, einschließlich eines geplanten EU-Embargos, würde die russische Ölindustrie nach Ansicht der Internationale Energie-Agentur (IEA) schwer treffen und könnte die ihre Rohölproduktion um fast zwei Jahrzehnte zurückwerfen. Nach dem Einmarsch Moskaus in der Ukraine haben die russischen Ölproduzenten Schwierigkeiten, Abnehmer für ihr Rohöl zu finden, was sie zu Lieferstopps zwingt und die ohnehin schon angespannten Energiemärkte weiter verknappt.

Die Lieferausfälle beliefen sich im April auf 900.000 Barrel pro Tag und werden ab Juli voraussichtlich auf bis zu 3 Millionen Barrel pro Tag steigen, wie die IEA in ihrem Monatsbericht erklärt. Im gesamten Jahr würde die russische Ölproduktion damit auf 9,6 Millionen Barrel pro Tag sinken, was der niedrigste Stand seit 2004 wäre.

Die Europäische Union hat vorgeschlagen, alle Importe von russischem Öl zu verbieten, eine Maßnahme, die bereits von den USA und einigen anderen verbündeten westlichen Ländern ergriffen wurde. Der Vorschlag stößt jedoch auf Widerstand innerhalb der Union.

Russlands rückläufige Fördermengen und das eingeschränkte Angebot der Mitglieder der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) halten den Ölmarkt in einem Defizit, was nach Ansicht von Analysten die Energiepreise hoch halten und die Weltwirtschaft zusätzlich belasten wird.

Die IEA senkte ihre Prognosen für das weltweite tägliche Ölangebot in diesem Jahr um 100.000 Barrel auf 99,2 Millionen Barrel. Die Lieferausfälle aus Russland würden jedoch teilweise durch die sinkende Nachfrage ausgeglichen. Der Corona-Ausbruch in China und die strikten Abriegelungsmaßnahmen Pekings haben die weltweite Nachfrage nach Rohöl verringert. Auch die Anzeichen eines nachlassenden Wirtschaftswachstums lasten auf der Nachfrage

Die IEA senkte ihre Prognosen für das Wachstum der täglichen Ölnachfrage sowohl im zweiten als auch im dritten Quartal des Jahres um 200.000 Barrel auf 1,9 Millionen Barrel bzw. 1,2 Millionen Barrel. Auch für das vierte Quartal erwartet die IEA einen Rückgang der Ölnachfrage um 200.000 Barrel pro. Die Gesamtnachfrage nach Öl soll in diesem Jahr voraussichtlich 99,4 Millionen Barrel betragen und damit das Angebot knapp übersteigen.

DJG/DJN/apo/hab

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