Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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China: Lockdowns belasten deutsche Unternehmen schwer

Erscheinungsdatum Website: 10.05.2022 15:05:04
Erscheinungsdatum Publikation: 11.05.2022

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Fast jede zweite Firma musste Betrieb einstellen

FRANKFURT (Dow Jones)--Die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer blicken mit zunehmendem Pessimismus auf ihr Geschäft in China und erwarten weniger Umsatzwachstum. Grund sind die coronabedingten Lockdowns und Restriktionen, wie der Branchenverband VDMA zur Frühjahrsumfrage unter den in der Volksrepublik ansässigen 850 Mitgliedsunternehmen erklärte. Die Firmen gehen nur noch von einem Umsatzwachstum von 3% für dieses Jahr aus nach einem Anstieg von 21% im Jahr 2021. Im Herbst hatten die Unternehmen noch ein Wachstum von 10% für 2022 erwartet.

In der VDMA-Umfrage klagen 87% über Produktionshemmnisse für ihr Geschäft in China nach 55% im Herbst. Fast jedes zweite Unternehmen musste seinen Betrieb aufgrund des Lockdowns komplett einstellen. Zudem sei die Kapazitätsauslastung stark gefallen, die Auftragseingänge rückläufig und eine Besserung in den nächsten sechs Monaten zeichne sich nicht ab.

Die Aussichten für 2022 waren bereits im Herbst 2021 verhalten optimistisch, für chinesische Verhältnisse. Unternehmen waren davon ausgegangen, dass es im Zuge der Olympischen Winterspiele im Februar zu Einschränkungen kommt, was dann aber nicht eintraf. Dass dagegen Omikron die wirtschaftlichen Aktivitäten derart stark zum Erliegen bringt, damit hat niemand gerechnet?, erklärte Claudia Barkowsky, Geschäftsführerin des VDMA in China.

Demnach bewerten zwar 27% der be-fragten Firmen die aktuelle Geschäftslage noch als gut und 45% als zufrieden-stellend, aber 28% stufen diese bereits als schlecht ein. Damit ist die Bilanz von positiven zu negativen Einschätzungen erstmals seit zwei Jahren mit minus 1 Prozentpunkt wieder unter null gesunken, so der VDMA. Im Herbst, als die positive Stimmung noch deutlich das negative Sentiment übertraf, lag der Wert noch bei plus 33 Prozentpunkten.

Die Lockdowns und Einschränkungen im Zusammenhang mit Omikron-Infektionen in verschiedenen Städten und Regionen des Landes hätten zu Engpässen geführt, deren Beseitigung aktuell nicht in Sicht sei.

Die Wiederaufnahme der Produktion vor allem in Shanghai läuft sehr schleppend. Die Auflagen für einen sogenannten ‚closed loop? - die Beschäftigten arbeiten und wohnen auf dem Fabrikgelände - sind hoch, der Genehmigungsprozess zäh, und es ist mit zusätzlichen Kosten zu rechnen für Mitarbeiterzuschläge, für Betten, zur Desinfizierung und anderes?, so Barkowsky.

Die Kapazitätsauslastung der Maschinen- und Anlagenbauer in China hat laut VDMA ihren bisher abruptesten Rückgang innerhalb von sechs Monaten erfahren. Aktuell verzeichnen 37% der Unternehmen eine unter dem langjährigen Durchschnitt liegende Auslastung. Im Herbst seien es le-diglich 14% gewesen, vor einem Jahr sogar nur 7%.

Auch der Auftragseingang ist in China demnach rückläufig. Ein Drittel der befragten Unternehmen berichten, dass sich der aktuelle Auftragseingang unter dem normalen Bereich befindet. Im Herbst waren es lediglich 17%.

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