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Ministerium fördert Entwicklung eines digitalen Batteriepasses

Erscheinungsdatum Website: 25.04.2022 16:35:03
Erscheinungsdatum Publikation: 26.04.2022

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BERLIN (Dow Jones)--Das Bundeswirtschaftsministerium fördert erstmals die Entwicklung eines digitalen Produktpasses für Batterien. Ein Konsortium um die Systemiq Deutschland GmbH erhält 8,2 Millionen Euro, um alle relevanten Informationen entlang des gesamten Lebenszyklus einer Batterie von der Rohstoffgewinnung und dem Klima-Fußabdruck bis zum Recycling zu bündeln. Damit soll der erste digitale Produktpass für Batterien in Europa eingeführt werden.

Das Projekt ist eingebettet in die Strategie einer Batteriezell-Produktion "Made in Europe", mit der sich Europa von den internationalen Wettbewerbern beim Thema Nachhaltigkeit unterscheiden will. Europäische Batterien sollen umweltverträglicher sein und eine bessere Klimabilanz aufweisen, wie das Wirtschaftsministerium erklärte.

"Die europäische Batterie-Produktion kann nur erfolgreich sein, wenn sie in möglichst allen Bereichen auf Nachhaltigkeit setzt. Nachhaltige Batterien sind wiederum entscheidend für eine erfolgreiche Energie- und Verkehrswende, die sich an hohen Umwelt- und Sozialstandards orientiert", erklärte der parlamentarische Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, Michael Kellner.

Mit diesem digitalen "Battery Pass" komme man diesen Zielen ein großes Stück näher. Außerdem lasse sich so gut erkennen, wie sich Batterien reparieren und recyceln ließen.

Die Bundesregierung erwartet, dass durch die europäische Batteriezellfertigung allein in Deutschland bis 2030 rund 80.000 bis 100.000 neue Arbeitsplätze im Batteriesektor entstehen werden. In der gesamten EU sei in dem Sektor mit mehreren 100.000 neuen Jobs zu rechnen.

"Der Boom in der Batteriezellfertigung ist ein wichtiger Schritt zur klimaneutralen Mobilität 'Made in Europe'," so das Wirtschaftsministerium.

Rohstoffabhängigkeit verringern

Ziel des nun geförderten Batteriepasses ist es, das nachhaltige und zirkuläre Management von Traktionsbatterien von Elektrofahrzeugen durch die Bereitstellung einer digitalen Infrastruktur für die Dokumentation und den Austausch grundlegender Informationen und technischer Daten zu unterstützen, wie das Ministerium erklärte.

Durch die datenlogistische Unterstützung von Nachnutzung und Recycling der Batterien soll die Rohstoffabhängigkeit verringert werden. Auch will man mit Hilfe des Batteriepasses die Einhaltung von Menschenrechten entlang der Wertschöpfungskette besser dokumentieren.

Der erarbeitete Batteriepass soll die Anforderungen der kommenden EU-Batterie-Regulierung erfüllen, der ab 2026 für alle neu angeschafften Batterien in Fahrzeugen, stationären Speichern und größeren Industriebatterien in Deutschland und Europa verpflichtend wird. Darin ist vorgesehen, dass der CO2-Fußabdruck von Batterien für Elektrofahrzeuge (Traktionsbatterien) und Industriebatterien ausgewiesen und diesen schrittweise immer weiter reduziert wird.

Mitarbeitende Projektpartner des Konsortiums um die Systemiq Deutschland sind die Volkswagen AG, BMW AG, Umicore AG & Co. KG, BASF AG, Fraunhofer IPK, acatech e.V., Circulor GmbH, FIWARE Foundation, TWAICE Technologies und die VDE Renewables GmbH.

chem

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