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P & G erzielt größten organischen Umsatzanstieg seit 20 Jahren

Erscheinungsdatum Website: 20.04.2022 22:55:04
Erscheinungsdatum Publikation: 21.04.2022

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CINCINNATI (Dow Jones)--Procter & Gamble Co. (P & G) hat im vergangenen Quartal den stärksten organischen Umsatzanstieg seit mindestens zwanzig Jahren verzeichnet. Die Verbraucher gaben trotz der Inflation und einer drohenden Rezession mehr für Haushaltswaren wie Pampers-Windeln und Gillette-Rasierer aus. Der Konsumgüterhersteller aus Cincinnati meldete für das am 31. März beendete Quartal ein organisches Umsatzwachstum von 10 Prozent. Das ist der größte Anstieg, seit P & G vor 20 Jahren begann, diese Kennzahl zu erfassen, bei der die Effekte von Transaktionen und Währungsschwankungen herausgerechnet werden. Auch der Konzernumsatz insgesamt und der Gewinn legten zu und übertrafen die Erwartungen der Analysten.

Die teuersten Angebote waren am stärksten gefragt, ein Trend, der bereits in der Pandemie zu beobachten war, wie der Konzern mitteilte. Anstatt auf preisgünstige Alternativen auszuweichen, griffen die Verbraucher im Durchschnitt zu noch teureren Produkten, von parfümfreien Windeln bis hin zu hochwertigen Rasierern, sagte Finanzvorstand Andre Schulten in einem Interview. Die Nachfrage im Verbrauchergeschäft halte an.

Das stärkste Wachstum verzeichnete die Gesundheitssparte von P & G, zu der Marken wie Crest Zahnpasta und Vicks Erkältungsmedizin gehören. Der organische Umsatz der Sparte stieg um 16 Prozent, da das Unternehmen die Preise anhob, die Verbraucher auf Premiumprodukte umstiegen und eine stärkere Husten-, Erkältungs- und Grippesaison die Nachfrage nach rezeptfreien Medikamenten ansteigen ließ. Die beiden Geschäftsbereiche, die Haushalts- und Waschmittel sowie Baby- und Frauenpflegeprodukte herstellen, verzeichneten jeweils einen Zuwachs von 10 Prozent.

Die Preise stiegen insgesamt um 5 Prozent und der Absatz um 3 Prozent. Lediglich die Wechselkurse schmälerten den Konzernumsatz um 3 Prozent, der dennoch um 7 Prozent auf 19,4 Milliarden Dollar zulegte.

Auch der Gewinn legte zu, wenn auch in geringerem Maße als der Umsatz, da P & G höhere Material- und Transportkosten hatte und mehr für neue Produkte und Verpackungen ausgab. P & G meldete einen Nettogewinn von 3,4 Milliarden Dollar und verdiente pro Aktie 1,33 Dollar, das waren 6 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Die von Factset befragten Analysten hatten einen Gewinn von 3,3 Milliarden bzw. 1,29 Dollar pro Aktie und einen Umsatz von 18,7 Milliarden Dollar erwartet.

Sollte es zu einer Rezession kommen und sich die Verbraucher vor höheren Preisen scheuen, würde P & G zum ersten Mal mit einem wirtschaftlichen Abschwung konfrontiert werden, seit der Umsatz des Unternehmens in der Finanzkrise 2009 eingebrochen war und sich zehn Jahre lang nicht erholt hat.

Laut Schulten ist der Konsumgüterriese jetzt besser vorbereitet. P & G hat sich von Geschäftsbereichen getrennt, wie z.B. der Kosmetiksparte, die in schwierigen finanziellen Zeiten eher rückläufig sind. Das Unternehmen hat in preisgünstigere Alternativen zu seinen teuersten Marken investiert und in Dollar- und Club-Stores expandiert, die Schnäppchenjäger anziehen, und hat begonnen, das Marketing auf das Sparpotenzial bei teureren Produkten zu konzentrieren. So bietet P & G beispielsweise seit Jahren Waschmittel an, die auch bei Kaltwaschgängen wirksam sein können.

"Wir sind sehr aufmerksam und glauben, dass wir besser als je gerüstet sind als je zuvor" für eine mögliche Verringerung der Konsumausgaben, sagte Schulten.

Die Prognose für das organische Umsatzwachstum hob P & G am Mittwoch auf eine Spanne von 6 bis 7 Prozent an, zuvor hatte der Konzern für das am 30. Juni zu Ende gehende Geschäftsjahr ein Wachstum von 4 bis 5 Prozent in Aussicht gestellt. Der Kerngewinn pro Aktie soll um etwa 3 Prozent steigen, was dem unteren Ende seiner bisherigen Prognose von 3 bis 6 Prozent Wachstum entspricht.

chem

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