Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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Welt: Autos und Chips kommen sich näher

Erscheinungsdatum Website: 19.11.2021 15:25:03
Erscheinungsdatum Publikation: 22.11.2021

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Hersteller wollen Engpässen entgegenwirken / Von S. Wilmot und D. Gallagher

NEW YORK (Dow Jones)--Die Zusammenarbeit von Ford mit Globalfoundries ist wahrscheinlich die erste von vielen zwischen der Chipindustrie und Autobauern auf den Spuren von Tesla. Dass Detroit tatsächlich Mikrochips herstellt, darf man hingegen nicht erwarten.

Ford und Globalfoundries gaben eine Vereinbarung über eine Zusammenarbeit im Frühstadium bekannt, um zwei Probleme zu lösen, mit denen Automobilhersteller zu kämpfen haben. Vor allem der Mangel an Halbleitern hat zu einem starken Rückgang der weltweiten Fahrzeugproduktion und der Lagerbestände bei den Händlern geführt. Längerfristig wird die Zunahme von Elektrofahrzeugen und der für ihren Betrieb notwendigen Software die Nachfrage nach Halbleitern in neue Dimensionen katapultieren.

Eine "strategische Zusammenarbeit", wie die Unternehmen es nannten, kann die Chip-Knappheit kurzfristig nicht entscheidend lindern. Die einzige dauerhafte Lösung sind zusätzliche Kapazitäten in der Chipfertigung, die zwar von Globalfoundries und anderen Unternehmen aufgebaut werden, aber noch Zeit brauchen, bis sie zur Verfügung stehen. Eine bessere Koordination zwischen den beiden Branchen könnte jedoch dazu beitragen, die Lieferkette besser zu managen, um künftige Engpässe zu vermeiden. Jeder will schließlich verhindern, dass sich die Probleme dieses Jahres wiederholen.

Das andere Ergebnis der Vereinbarung ist wahrscheinlich ein Deal, bei dem Ford Chips entwickelt, die Globalfoundries für die nächste Generation von Elektroautos herstellen wird. Dies ist ein bewährtes Muster, dem Technologieunternehmen wie Apple, Amazon und Google bereits folgen, aber noch nicht die Automobilunternehmen. Auch Intel hat die Gelegenheit erkannt. Das Unternehmen nutzte die Plattform der Münchener IAA Mobility im September, um eine große Investition in europäische Chipfabriken anzukündigen. Es geht dabei auch um sein neues Auftragsfertigungsgeschäft.

Es ist eher unwahrscheinlich, dass Ford am Ende selbst in die Chip-Fabrikation investiert, auch wenn das Unternehmen dies nicht ausschließen wollte. Wenn der Konzern wirklich erwägt, Geld in das bekanntermaßen kapitalintensive Fabrikations-Geschäft zu stecken, sollten sich die Anleger Sorgen machen. Allein der Einstieg in die Chipentwicklung wäre schon ein großer Schritt für Ford. Tesla hat 2016 mit der Arbeit an Entwürfen für speziell designte Halbleiter begonnen und deren Herstellung an Samsung ausgelagert. Auch der chinesische Konkurrent NIO scheint an eigenen Chips zu arbeiten. Ford könnte der erste konventionelle Autohersteller sein, der einen Plan vorlegt, um diesem Beispiel zu folgen, auch wenn dieser Plan noch vage ist und von einer Erhöhung der Forschungs- und Entwicklungsausgaben abhängen würde.

Weitere Kooperationen werden wahrscheinlich folgen. In dem Maße, in dem Software zu einem strategischen Asset für Autobauer wird, wird auch die Hardware, auf der sie läuft, an Bedeutung gewinnen. Um nicht von seinem engsten Konkurrenten abgehängt zu werden, erklärte General Motors, dass es an Partnerschaften mit großen Chipherstellern arbeitet. Volkswagen hat angekündigt, ebenfalls in die Chipentwicklung einzusteigen.

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