Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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"Nachrichten für Außenhandel (NfA)" – die einzige deutschsprachige Tageszeitung für die gesamte Außenwirtschaft bietet einen schnellen und strukturierten Überblick über die wichtigsten Entwicklungen auf den internationalen Wachstumsmärkten.

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Deutschland: Internationale Unternehmen fahren Investitionen zurück

Erscheinungsdatum Website: 18.11.2021 14:15:02
Erscheinungsdatum Publikation: 19.11.2021

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Bisherige Standortstärken schwinden

BERLIN (NfA)--Die Attraktivität Deutschlands als Wirtschaftsstandort ist in Gefahr. Das legen die Ergebnisse der Studie "Business Destination Germany 2022" der KPMG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft nahe, wie "Presseportal" berichtet. Für diese wurden 360 CFOs der größten deutschen Tochtergesellschaften internationaler Konzerne aus den wichtigsten Investorenländern befragt. Untersucht wurden dabei die entscheidenden Faktoren des Wirtschaftsstandorts Deutschland im EU-Vergleich.

Nach Einschätzung ausländischer Investoren hat es bei keiner der vor zwei Jahren bemängelten Schwächen Verbesserungen gegeben. Deutschland hat laut Umfrage hinsichtlich der Standortfaktoren Steuern, Digitalisierung und logistische Infrastruktur im EU-Vergleich weiter an Wettbewerbsfähigkeit verloren. Zugleich haben sich grundlegende Standortstärken, für die Deutschland international bekannt ist und geschätzt wird, verschlechtert: Innovationsförderndes Umfeld, Prozessautomatisierung und Arbeitsproduktivität.

Andreas Glunz, Bereichsvorstand International Business bei KPMG: "Diverse Industrien befinden sich aufgrund der Mega-Trends Digitalisierung, Umweltschutz und Nachhaltigkeit sowie der geopolitischen Entwicklungen und dem demografischen Wandel in einem grundlegenden Transformationsprozess. Diesem exogenen Veränderungsdruck begegnet die deutsche Politik nach Auffassung internationaler Investoren bislang zu wenig agil."

Als größtes Investitionshemmnis zählen internationale Konzerne die unzureichende digitale Infrastruktur. Nur 13% der Inbounds bescheinigen Deutschlands digitaler Infrastruktur eine fortschrittlich-überzeugende Qualität. 9% hingegen bezeichnen diese als die Schlechteste in der Europäischen Union. 24% zählen sie sogar zu den fünf schlechtesten in der EU. Hinzu kommen Mängel in der logistischen Infrastruktur, insbesondere bei den als stark überaltert wahrgenommenen Straßen, Brücken und Schienen. Nur noch 59% der CFOs internationaler Konzerne in Deutschland stufen diese in die Top-5 in der Europäischen Union ein. Vor vier Jahren waren es noch 76%.

Auch das Feedback zum Reifegrad des Standorts Deutschland bei der Prozessautomatisierung fiel deutlich schwächer aus als vor zwei Jahren. Damals bewerteten noch 52% der Inbounds Deutschlands Potenzial für künftige Produktivitätssprünge als EU-weit führend. Heute vertreten nur noch 45% diese Auffassung. Dennoch sehen mindestens 40% der befragten CFOs Deutschland bei zehn der sechzehn erhobenen Standortfaktoren unter den Top 5-Ländern in der Europäischen Union. Insofern erscheint das Umfeld für internationale Investoren in Deutschland auf den ersten Blick weiter intakt. Die besten Bewertungen erhält der Wirtschaftsstandort erneut bei den Faktoren Lebensstandard (81%), öffentliche Sicherheit (80) sowie politische Stabilität (80).

Andreas Glunz: "Die besten Bewertungen betreffen bedauerlicherweise nicht spezifische Maßnahmen oder Strategien der Politik, um Deutschland zukunftsfähiger zu gestalten. Die sich neu bildende Bundesregierung steht daher vor einer Mammutaufgabe, um den Wirtschaftsstandort Deutschland fit zu machen für eine Welt im Umbruch."

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