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Deutsche Energie-Agentur hält Klimaziele mit "neuem Schwung" für erreichbar

Erscheinungsdatum Website: 07.10.2021 14:10:02
Erscheinungsdatum Publikation: 08.10.2021

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BERLIN (Dow Jones)--Die Deutsche Energie-Agentur (Dena) hat in ihrer "Leitstudie Aufbruch Klimaneutralität" 84 Handlungsempfehlungen in zehn zentralen Feldern ausgesprochen, damit Deutschland seine Klimaziele erreicht. "Klimaneutralität ist eine historische und fundamentale Herausforderung für Wirtschaft, Gesellschaft und Politik", erklärte die Organisation. Die Studie biete eine Basis für fundierte strategische Entscheidungen der politischen und wirtschaftlichen Akteure zur Erreichung von Klimaneutralität 2045.

"Nach 17 Monaten können wir sagen: Ja, es kann gelingen, wenn wir jetzt neuen Schwung aufbauen", sagte Dena-Chef Andreas Kuhlmann bei einer Pressekonferenz in Berlin. "Dann werden wir 2030 unsere Klimaziele erreichen und auch 2045 klimaneutral sein können." Jedoch sehe man auch, dass Deutschland "die sektorspezifischen Jahresziele für die nächsten wenigen Jahre mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht erreichen" werde. Viel zu viel sei liegen geblieben. Kuhlmann sagte, er habe "die Empfehlung an die Regierung, sich darüber im Klaren zu sein und schon jetzt darüber nachzudenken, wie man damit umgehen muss".

Unter anderem mahnte er eine "andere Organisations- und Governancestruktur" und eine "grundlegende Überarbeitung des ökonomischen Rahmens" an. "Die Bundesregierung muss ihre Entscheidungsprozesse besser organisieren, idealerweise mit einer starken Steuerung im Kanzleramt." Zu den empfohlenen Maßnahmen betonte Kuhlmann, man müsse "in unterschiedlichen Zeithorizonten denken". Zunächst gelte es, die direkte elektrische Nutzung von Strom massiv voranzutreiben durch Wärmepumpen, Elektromobilität, Batteriesysteme und einen Ausbau von erneuerbaren Energien und Stromnetzen.

"Es bedarf Kapazitätsmechanismen für den Aufbau ausreichend gesicherter Leistungen und vor allem allerlei Maßnahmen, um den frühzeitigeren Ausstieg aus der Kohleverstromung zu flankieren", sagte der Dena-Chef. Mit "gleicher Kraftanstrengung" müsse man aber auch alles dafür tun, um Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe voranzutreiben. "Ohne diese Parallelität werden wir die Ziele nicht erreichen", warnte Kuhlmann.

Die Studie sieht nach seinen Angaben fast eine Verdreifachung der installierten Leistung an Solarenergie bis 2030 und eine Steigerung der installierten Kapazität von Windenergie an Land um 80 Prozent vor. Von 2030 bis 2045 werde sich "das Ganze noch einmal verdoppeln". Dafür müssten administrative Hürden abbauen, Prüfkriterien für Genehmigungen reduzieren und vor allem auch in den Ausbau der Stromnetze investieren. "Wir brauchen mehr Netze als wir heute denken, und alles das zu einem frühzeitigeren Zeitpunkt", konstatierte Kuhlmann.

DJG/ank/apo

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