Nachrichten für Außenhandel (NfA)

Teaserbild 'Nachrichten für Außenhandel (NfA)'

"Nachrichten für Außenhandel (NfA)" – die einzige deutschsprachige Tageszeitung für die gesamte Außenwirtschaft bietet einen schnellen und strukturierten Überblick über die wichtigsten Entwicklungen auf den internationalen Wachstumsmärkten.

Die NfA liefert hochwertige und praxisrelevante Hintergrundinformationen, ausführliche Analysen und Bewertungen -  deutlich umfassender als in der Wirtschaftstagespresse. Im Fokus stehen die deutschen Exportbranchen mit Schwerpunkt auf Investitionsgütern

Deutschland: 2022 Produktionsplus von 5% erwartet

Erscheinungsdatum Website: 16.09.2021 15:35:02
Erscheinungsdatum Publikation: 17.09.2021

zurück zur Übersicht

Lieferketten kommen auf den Prüfstand

FRANKFURT (NfA)--Während sich die Auftragsbücher im Maschinen- und Anlagenbau in den vergangenen Monaten trotz Corona-Pandemie gut gefüllt haben, kämpfen laut dem Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) viele Unternehmen mit zunehmenden Material- und Lieferengpässen. ?Laut unserer aktuellen Blitzumfrage von Anfang September haben inzwischen 81% der Maschinenbaufirmen merkliche oder gravierende Beeinträchtigungen in ihren Lieferketten.

Drastisch zugenommen haben insbesondere Knappheiten von elektrotechnischen und Elektronikkomponenten. Darüber hinaus leiden knapp zwei Drittel der Befragten unter Beeinträchtigungen in der Logistik- und Transportabwicklung. Das ist jeweils deutlich mehr als selbst zu Spitzenzeiten der Pandemie Mitte April 2020?, sagt VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers.

Eine Entspannung speziell bei der bei der Zulieferung von Vorprodukten ist zumindest für die kommenden drei Monate nicht zu erwarten. ?40% der befragten Maschinenbaufirmen rechnen sogar mit zunehmenden Problemen, 52% mit gleichbleibenden Herausforderungen?, erläutert Wiechers. Daher sei trotz der guten Auftragslage auch mit Blick auf das kommende Jahr noch Vorsicht geboten. ?Die Dynamik in einigen Ländern lässt zudem bereits deutlich nach, und die Delta-Variante sowie mangelnde Impffortschritte belasten in vielen Ländern das Wirtschaftsgeschehen. Daher gehen wir für 2022 von einem etwas schwächeren Produktionszuwachs von real 5% aus. Insgesamt dürfte der Aufschwung aber intakt bleiben. Außerdem wird all das, was aus Knappheitsgründen in diesem Jahr nicht mehr gefertigt werden kann, im nächsten Jahr umgesetzt?, prognostiziert der VDMA-Chefvolkswirt.

In den ersten sieben Monaten des laufenden Jahres verzeichnete der Maschinen- und Anlagenbau ein reales Produktionsplus von 7,1% zum Vorjahr. Noch kräftiger legten die Auftragseingänge von Januar bis einschließlich Juli zu, sie stiegen um 30% zum Vorjahr (Inland: plus 20, Ausland: plus 36). Das wird in den kommenden Monaten nach Einschätzung der VDMA-Volkswirte für eine weiterhin hohe Kapazitätsauslastung sowie Produktionszuwächse sorgen.

Diese Einschätzung findet sich bestätigt in der der jüngsten Blitzumfrage, an der knapp 600 Unternehmen teilnahmen. Demnach können derzeit neun von zehn Firmen in Folge von Produktionsbehinderungen weniger umsetzen, als unter anderen Bedingungen möglich wäre. Das dämpft auch die Umsatzerwartungen für das laufende Jahr: Knapp die Hälfte der Maschinenbauer (44%) beziffern die Verringerung des Umsatzwachstums 2021 infolge von Materialengpässen auf 1 bis 5 Prozentpunkte, weitere 28% machen sogar einen Abschlag von 5 bis 10 Prozentpunkten. ?Immerhin rechnen etwa 90% der Unternehmen für das laufende Jahr mit einem Umsatzplus. Doch der überwiegende Teil wird Konsequenzen aus der schwierigen Versorgungssituation ziehen?, betont Wiechers. Laut der VDMA-Umfrage planen mehr als 70% der Betriebe, nun Änderungen in den Lieferketten vorzunehmen. Dies bedeutet vor allem, das Zulieferernetzwerk - auch geografisch - zu vergrößern, die Lagerhaltung zu erhöhen und alternative Lieferwege zu suchen.

zurück zur Übersicht