Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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Deutschland: VCI erwartet neuen Ausgabenrekord in der Chemieindustrie

Erscheinungsdatum Website: 08.09.2021 15:20:01
Erscheinungsdatum Publikation: 09.09.2021

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Nur wenige Projekte wurden gestrichen

FRANKFURT (Dow Jones)--Die chemisch-pharmazeutische Industrie in Deutschland hat ihre Ausgaben für Forschung- und Entwicklung im vergangenen Jahr trotz der Pandemie um rund 2,5% auf 13,7 Mrd Euro gesteigert und erwartet für 2021 ein neuen Rekord beim Budget. Die Corona-Krise habe jedoch auch Spuren hinterlassen, und die politischen Rahmenbedingungen trübten den Ausblick, teilte der Branchenverband VCI mit.

"Die hohe Innovationsorientierung der chemisch-pharmazeutischen Industrie hat uns bei der Krisenbewältigung geholfen", sagte Thomas Wessel, der Vorsitzende des Ausschusses Forschung, Wissenschaft und Bildung im Verband der Chemischen Industrie (VCI) laut Mitteilung.

Auch wenn die Forscher unter deutlich erschwerten Bedingungen hätten arbeiten müssen. So konnten etwa Labore wegen der Abstandsregelungen weniger genutzt werden, internationale Forschungsprojekte litten unter den Reisebeschränkungen. Und durch die Arbeit im Home Office habe der persönliche Austausch gefehlt, der vor allem wichtig sei, um neue Ideen hervorzubringen.

Knapp die Hälfte der Chemie- und Pharmaunternehmen habe jedoch die Laufzeiten von Forschungs- und Entwicklungsprojekten gestreckt, und 27% der Befragten hatten Forschungsvorhaben später gestartet. Nur vereinzelt wurden Projekte gestrichen (16%) und noch seltener Innovationsaktivitäten ganz aufgegeben. Eine solch einschneidende Maßnahme betraf nur 3% der Unternehmen.

Mit Blick auf die Forschungspläne im laufenden Jahr seien die Unternehmen optimistisch: 53% der VCI-Mitglieder wollen ihre Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten 2021 konstant halten. Mehr als ein Drittel will seine F&E-Aktivitäten sogar ausdehnen. Für 2021 rechnet der Branchenverband deshalb mit einem Ausgabenrekord in Höhe von 14 Mrd Euro für Forschungsprojekte.

Doch die geplanten Regulierungen im Rahmen des europäischen Green Deal würden von fast der Hälfte der Unternehmen "stark innovationshemmend" und von einem Drittel noch als schwaches Hemmnis bewertet. Auch bei den staatlichen Anreizen für höhere F&E-Ausgaben hapert es laut Umfrage: So schätzt fast ein Drittel der befragten Unternehmen die Förderprogramme als zu niedrig finanziert oder zu bürokratisch ein. Damit Deutschland im internationalen Wettbewerb nicht zurückfalle, forderte Wessel von der künftigen Bundesregierung ein Innovationspaket, das unter anderem einen Ausbau der Forschungszulage oder bessere Rahmenbedingungen für Wagniskapital und schnelle Genehmigungsverfahren umfassen müsse.

Und auch der Bildungssektor müsse durchstarten, um einem weiteren Fachkräftemangel vorzubeugen. Hier verwies Wessel auf eine aktuelle VCI-Mitgliederumfrage: Fehlende personelle Ressourcen werden von 27% der Chemie- und Pharmaunternehmen als starkes oder sehr starkes Hemmnis wahrgenommen.

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