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China startet nationales CO2-Emissionshandelsprogramm

Erscheinungsdatum Website: 14.07.2021 17:10:03
Erscheinungsdatum Publikation: 15.07.2021

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HONGKONG (Dow Jones)--China wird am Freitag nach Behördenangaben ein nationales Programm für den Handel mit CO2-Emissionsrechten starten. Damit wird der weltgrößte Kohlenstoffmarkt geschaffen und der Anteil der globalen Emissionen verdoppelt, die unter solche Programme fallen. Der CO2-Markt soll dem Land dabei helfen, die Treibhausgasemissionen zu senken und sein Ziel zu schaffen, den Höhepunkt der Emissionen vor 2030 zu erreichen und bis 2060 kohlenstoffneutral zu sein, sagten Beamte bei einer Pressekonferenz. China ist der größte CO2-Emittent der Welt.

Das Programm wird zunächst 2.225 Unternehmen im Energiesektor einbeziehen. Diese sind nach Berechnungen der Internationalen Energieagentur für ein Siebtel der weltweiten Kohlenstoffemissionen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe verantwortlich.

Im Rahmen des Handelsprogramms wird Emittenten wie Kraftwerken und Fabriken eine feste CO2-Menge zugewiesen, die sie pro Jahr freisetzen dürfen. Im Gegenzug können sie diese Zertifikate kaufen oder verkaufen.

Emissionshandel soll 2022 um weitere Industrien ausgedehnt werden

In den nächsten drei bis fünf Jahren soll der Markt auf sieben weitere emissionsstarke Branchen ausgeweitet werden: Petrochemie, Chemie, Baustoffe, Eisen und Stahl, Nichteisenmetalle, Papier und Inlandsflugverkehr.

In dem Programm unterliegen die Unternehmen nicht staatlich festgelegten Obergrenzen. Vielmehr basiert die anfängliche Menge an Zertifikaten auf Benchmarks, deren Grundlage die Performance der vergangenen Jahre ist. Dass gibt den Unternehmen mehr Spielraum. Die Emissionsrechte können direkt oder über Auktionen gehandelt werden.

Offizielle haben signalisiert, dass sie planen, die Zement-, Aluminium- und Stahlsektoren im nächsten Jahr in das Programm aufzunehmen, so Personen, die mit den Diskussionen vertraut sind. Es wird erwartet, dass das Programm in Zukunft strengere Obergrenzen einführen wird, obwohl Zeitpunkt und Umfang noch nicht feststehen, wie die Personen sagen.

Eine Tonne CO2 könnte etwa so viel wie in den USA kosten

Es ist nicht bekannt, für wie viel ein Zertifikat, das einer Tonne Kohlenstoffemissionen entspricht, gehandelt werden wird. Basierend auf regionalen Pilotprojekten in den vergangenen zwei Jahren werde erwartet, dass der Durchschnittspreis auf dem nationalen Markt zwischen 6,18 und 7,73 US-Dollar liegen wird, sagte Zhao Yingmin, Chinas stellvertretender Umweltminister, am Mittwoch.

Der Startpreis ist viel niedriger als die 59 bis 70 Dollar pro Tonne im europäischen Emissionshandelsprogramm und die 55 bis 69 Dollar pro Tonne im britischen System. Damit wären Chinas Preise für Kohlenstoffemissionen auf einer Linie mit denen eines ähnlichen Programms in den USA.

Emissionshandelsexperten erwarten einen langsamen Start und dass im ersten der Fokus darauf liegt, die grundlegende Funktionalität des Marktes sicherzustellen. "Aber wenn erst einmal alles eingerichtet ist, wird es einer der besten Mechanismen in China sein, um Anreize für wirtschaftlich nachhaltige Kohlenstoffreduzierungen auf lange Sicht zu schaffen", so die Wirtschaftsberatungsfirma Trivium China in einer Mitteilung an Kunden in dieser Woche.

Maximalstrafe bei Verstoß beträgt 4.600 Dollar

Chinas Ministerium für Ökologie und Umwelt wird als Regulierungsbehörde und Aufsichtsbehörde für die Handelsplattform fungieren. Von den Unternehmen wird erwartet, dass sie ihre Emissionsdaten zusammenstellen und an die Außenstellen des Ministeriums übermitteln. Das hat die Aufgabe, die Informationen zu überprüfen und sicherzustellen, dass das System wie geplant funktioniert. Bei Nichteinhaltung droht eine Geldstrafe von maximal 4.600 Dollar oder eine Kürzung künftiger Emissionsrechte.

Die Pläne für ein landesweites Programm wurden erstmals 2011 vorgestellt und in einer gemeinsamen Erklärung der USA und Chinas im Vorfeld des Pariser Klimagipfels 2015 bestätigt. Die Covid-19-Pandemie verzögerte die Pläne für einen sanften Start 2020.

Da hochrangige Beamte vor der Hundertjahrfeier der Kommunistischen Partei Chinas am 1. Juli beschäftigt waren, mussten die Behörden den angestrebten Starttermin Ende Juni um ein paar Wochen verschieben.

ma

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