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Neue dynamische Märkte, vor allem in den Boomregionen Asiens und Osteuropas, gewinnen für den deutschen Automobil- und Maschinenbau zunehmend an Bedeutung. 

VDMA: China löst Deutschland als Exportweltmeister für Maschinen ab

Erscheinungsdatum Website: 07.07.2021 17:10:03
Erscheinungsdatum Publikation: 08.07.2021

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BERLIN (Dow Jones)--China hat im Corona-Jahr 2020 Deutschland als Exportweltmeister im Maschinenbau abgelöst. Nach Schätzungen des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) lag im vergangenen Jahr Chinas Anteil an den weltweiten Maschinenausfuhren mit 165 Milliarden Euro bei 15,8 Prozent des Gesamtexportvolumens. Deutschland exportierte im selben Jahr Maschinen und Anlagen im Wert von 162 Milliarden Euro und erreichte einen Anteil von 15,5 Prozent. Im Jahr 2019 betrug der Vorsprung Deutschlands auf China noch 1,4 Prozentpunkte, so der VDMA.

"Gerade die Corona-Pandemie hat Chinas Aufstieg einen kräftigen Schub verliehen, weil das Land sehr früh und nur sehr kurz betroffen war, während der europäische Absatzmarkt durch die Pandemie einen kräftigen Dämpfer erlitt", erklärte Ulrich Ackermann, Leiter VDMA Außenwirtschaft.

Allerdings könnte eine starke wirtschaftliche Erholung in der Europäischen Union dafür sorgen, dass die Maschinenexporte aus Deutschland und anderen europäischen Ländern 2021 wieder stärker wachsen. "Aber der langfristige Trend spricht klar für China", sagte Ackermann.

Höhere Wettbewerbsfähigkeit statt Protektionismus

Deutschland und die EU sollten nun aber nicht nach Protektionismus rufen, sondern dieser Herausforderung mit marktwirtschaftlichen Maßnahmen begegnen, forderte der VDMA. Dazu müsse man die eigene Wettbewerbsfähigkeit verbessern. Gleichzeitig sollte die EU aber "die handelspolitischen Instrumente neu ausrichten und etwa den Binnenmarkt vor subventionieren Wettbewerbern aus China schützen" sowie Maßnahmen zur Öffnung der chinesischen Märkte für öffentliche Beschaffungen ergreifen, forderte Ackermann.

Die gemeinsame Studie des VDMA mit dem Schweizer Maschinenbauverband Swissmem und dem China-Beratungsunternehmen Sinolytics ergab zudem, dass China in vielen Sektoren im Vergleich zu den internationalen Wettbewerbern noch immer zurückliegt.

So kommen in der Volksrepublik laut VDMA im Durchschnitt nur 187 Industrieroboter je 10.000 Beschäftigte zum Einsatz. In den USA sind es 228 Industrieroboter, in Deutschland 346 und die Spitzenreiter Südkorea (868) und Singapur (918) liegen auf diesem Gebiet noch deutlicher vorn. "Hier gibt es spürbaren Nachholbedarf, der gute Exportchancen verspricht", erklärte der VDMA.

China strebt technologische Autarkie an

Laut einer der Studie zugrundeliegenden Umfrage unter 222 Mitgliedsfirmen schätzen rund 36 Prozent der Maschinen- und Anlagenbauer aus Deutschland und der Schweiz die Strategie der chinesischen Regierung "Made in China 2025" positiv für das eigene Geschäft ein. Dementgegen stünde allerdings, dass die Regierung in Peking eine technologische Autarkie im Maschinenbau anstrebe. "Erhebliche Marktverzerrungen als Folge politischen Handelns sind ein strukturelles Element dieses Ansatzes", so der VDMA.

China nehme in seinem Streben nach technologischer Autarkie immer stärker Einfluss auf Rahmenbedingungen, technologische Entwicklungen und sogar einzelne Marktsegmente, die deutschen mittelständischen Firmen jetzt und in der Zukunft vor zusätzliche Herausforderungen stellten, erklärte Ackermann.

ma

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