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Wasserknappheit bietet Chancen für Anbieter von Agrartechnolgie

Erscheinungsdatum Website: 06.05.2021 08:55:06
Erscheinungsdatum Publikation: 07.05.2021

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FRANKFURT (gus)--Zentralasien ist die am stärksten von Wasserknappheit betroffenen Regionen der Welt. Die zu Sowjetzeiten betriebene Umstellung auf eine stark von laufender Bewässerung abhängige Agrarproduktion hat die wichtigsten Wasser-Reserven der Region erschöpft. So sind vom zwischen Kasachstan und Usbekistan geteilte Aralsee nur noch Reste vorhanden. Vom einstmals viertgrößten Süßwasserreservoir der Erde bleibt eine toxische Wüste zurück. Der ehemalige Seeboden durch jahrzehntelange Einträge von Herbiziden aus der Bauwollproduktion stark vergiftet. Inzwischen ist auch das zweite große Reservoir Kasachstans, der Balkasch-See nördlich von Almaty gefährdet, wie die Plattform ?eurasianet? berichtet.

Der Wasserspiegel sinkt laufend. Der Zufluss stammt zu 80% von einem Gletscher in der chinesischen Provinz Xingjiang, der Quelle des Flusses Ili. Die chinesische Regierung fördert gezielt den wasserintensiven Reisanbau in dieser Region, zapft also oberhalb des Sees wachsende Mengen ab. Gleichzeitig hat hat auch der Verbrauch in Kasachstan stark zugenommen, vor allem der schnell wachsende Anbau von Weizen für den Export nach China schluckt enorme Mengen. Der Export wuchs von 2010 mit 45.000 t bis 2019 auf 550.000 t Weizen.

Eine Studie der Universität Oxford kam bei allen 80 simulierten Klimaentwicklungen zum gleichen Ergebnis: Bei Fortsetzung der aktuellen Produktion verschwindet auch dieser See. Noch problematischer iost auf den ersten Nlick die Botschaft einer chinesischen Studie an der Northwest A&F University (Yangling, Provinz Shaanxi), die zum Schluss kommt, dass die Produktion praktisch aller Agrargüter in den zentralasiatischen Republiken zu einem um ein vielfaches höheren Wasserverbrauch führt im Vergleich zur Produktion in China selbst. Die beiden wichtigsten Ursachen sind ineffiziente Produktionsverfahren und unzureichende Bewässerungsanlagen. Endergebnis etwa für Kasachstan: Rund 80% des in der Landwirtschaft verbrauchten Wassers geht für den Export nach China drauf.

Die chinesische Forschungsgruppe baute auf ihre Ergebnisse zwei Simulationen auf. Zunächst wurde die aktuelle Produktion konstant gehalten für eine Abschätzung der potenziellen Einsparung Wasser durch effiziente Verfahren. Ergebnis: Die gegebene Menge könnte mit kaum der Hälfte Wasser (46%) erzielt werden. Bei konstantem Wasserverbrauch könnten unter Einsatz der ?state-of-the-art?-Verfahren rechnerisch 387 Mio Menschen zusätzlich ernährt werden. Diese Zahlen umschreiben die Chancen, denn sie zeigen: Es fehlt nicht an natürlichen Ressourcen sondern an effizienten Verfahren und modernen Anlagen. Hier liegt die Nachfrage, mit der die Anbieter moderner Agrartechnologie nachhaltig Umsatz machen können. Denn die hochfliegenden offiziellen Pläne insbesondere Kasachstans (". . . Weizenproduktion um 350% steigern . . .) und Usbekistans (" . . . Lebensmittelproduktion verfünffachen . . .") werden sich anders kaum realisieren lassen.

gus/03.05.2021

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