Nachrichten für Außenhandel (NfA)

"Nachrichten für Außenhandel (NfA)" – die einzige deutschsprachige Tageszeitung für die gesamte Außenwirtschaft bietet einen schnellen und strukturierten Überblick über die wichtigsten Entwicklungen auf den internationalen Wachstumsmärkten.
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USA: Vereinigte Staaten stecken Corona gut weg
Erscheinungsdatum Website: 06.04.2021 15:45:02
Erscheinungsdatum Publikation: 07.04.2021
Gute Aussichten für Warenverkehr mit Deutschland / Von Gunther Schilling, ExportManager
FRANKFURT (NfA)--Die USA sind weltweit am stärksten von der Ausbreitung des Coronavirus betroffen. 30,3 Mio Menschen galten Ende März als infiziert. Mit über 550.000 Toten haben die USA die höchste Opferzahl weltweit zu verzeichnen. Doch die Wirtschaft steckt die Pandemie erstaunlich gut weg.
Die USA stützen ihre Wirtschaftsleistung vor allem auf die Binnenwirtschaft. 2020 trugen insbesondere die Ausgaben der Privathaushalte und des Staates dazu bei, dass die Wirtschaftsleistung lediglich um 3,5% sank. So erhöhte sich die private Nachfrage nach Konsumgütern um 3,9%, während diejenige nach Dienstleistungen coronabedingt um 7,3% sank. Die staatliche Nachfrage stieg insgesamt um 1,1%. Die privaten Investitionen gingen um 5,2% zurück. 2021 soll die US-Wirtschaft nach Prognosen der Weltbank um 3,5% wachsen.
Einige Branchen waren deutlich von der Pandemie betroffen. So sanken die Neuzulassungen von Pkw (Light Vehicles) 2020 um 14,7%. In der Produktionsstatistik wies auch der Bergbau zweistellige Einbußen auf. Dagegen ging die Wertschöpfung der verarbeitenden Industrie insgesamt nur um 2,8% zurück.
Die deutschen Exporte in die USA gingen 2020 um 12,5% zurück. Vor allem Kraftfahrzeuge, die 18,7% der Ausfuhren stellten, wurden deutlich weniger nachgefragt als im Vorjahr. Der Exportwert sank um 23,2%. Dagegen konnte der Maschinenbau seine führende Position in der Ausfuhrstatistik mit einem Anteil von 21,2% halten. Der Exportwert sank um 14,7%. Einen kräftigen Sprung auf 15% Ausfuhranteil machten pharmazeutische Exporte, die um 13,1% zulegen konnten.
Etwas günstiger entwickelte sich zuletzt die Importseite: 2020 sanken die deutschen Einfuhren aus den USA um 5%. Maschinen, die mit 16,7% auch in der Importwarenstatistik führten, erlitten einen Rückgang um 23,3%. Elektrotechnische Erzeugnisse verzeichneten einen Einfuhrrückgang von 21,1%, ihr Anteil sank auf 8,6%. Erfreulich entwickelten sich die Importe von pharmazeutischen Erzeugnissen (plus 7,3%, Anteil: 13,5) und von Kraftfahrzeugen (plus 6,2, Anteil: 10,6).
Die Aussichten für den Handel mit den USA sind günstig. Im Januar sanken die deutschen Ausfuhren in die USA zwar noch um 6,2% gegenüber Januar 2020. Doch spätestens im zweiten Quartal dürften die Zuwachsraten gegenüber dem reduzierten Vorjahresniveau kräftig ausfallen.
Als ein bedeutendes Konjunkturrisiko galt noch zu Jahresbeginn 2020 der Handelskonflikt zwischen den USA und China. Die gegenseitige Erhebung von zusätzlichen Zöllen hat den bilateralen Handel stark belastet. Auch US-Präsident Joe Biden ist ähnlich kritisch gegenüber der Volksrepublik eingestellt wie sein Vorgänger. Die Vereinigten Staaten wollen den weiteren wirtschaftlichen Aufstieg Chinas verhindern und nehmen dabei auch Deutschland in die Pflicht. Die EU hat gegen das Reich der Mitte inzwischen ebenso wie die USA Sanktionen wegen Menschenrechtsverletzungen in Xinjiang verhängt.