Chemie Aktuell

Die Leser des Newsletters "Chemie Aktuell" werden täglich über alle wichtigen Themen der Chemie-, Kautschuk und Umweltindustrie informiert. Im geschlossenen Online-Bereich können Abonnenten zudem noch weitere Nachrichten zur Branche einsehen, die täglich sukzessive aktualisiert werden.

Brenntag verdient 2020 mehr als erwartet und erhöht Dividende

Erscheinungsdatum Website: 10.03.2021 13:40:04
Erscheinungsdatum Publikation: 11.03.2021

zurück zur Übersicht

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Chemikalienhändler Brenntag hat im vergangenen Jahr mehr verdient als erwartet. Der MDAX-Konzern konnte seinen Gewinn unter dem Strich trotz der Auswirkungen der Coronavirus-Krise stabil halten. Die Aktionäre sollen eine Dividende von 1,35 Euro je Aktie erhalten, 10 Cent mehr als im Vorjahr und mehr als von Analysten zuletzt erwartet.

"Da wir nach Ländern und Abnehmerbranchen breit aufgestellt sind, konnten wir die Auswirkungen im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie kompensieren", sagte Vorstandschef Christian Kohlpaintner laut der Mitteilung. Da die Brenntag SE aber immer noch mit den Auswirkungen der Pandemie umgehen müsse, sei vor allem für die erste Jahreshälfte ein hohes Maß an Unsicherheit in Bezug auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung zu erwarten.

Im Jahr 2020 ging der Umsatz um 8,2 Prozent auf 11,78 Milliarden Euro zurück. Der Rohertrag erreichte 2,85 Milliarden Euro, ein Zuwachs von einem Prozent. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg um 5,6 Prozent auf 1,06 Milliarden Euro. Der auf die Aktionäre entfallende Konzerngewinn lag mit 466,5 Millionen Euro bzw 3,02 Euro je Aktie auf dem Vorjahresniveau.

Analysten hatten im Konsens mit einem Jahresumsatz von 11,720 Milliarden Euro, einem Rohertrag von 2,797 Milliarden und einem operativen EBITDA von 1,034 Milliarden gerechnet. Den Konzerngewinn sahen sie bei 454 Millionen und den Gewinn je Aktie bei 2,94 Euro.

Für 2021 stellt das Unternehmen einen Anstieg des operativen EBITDA auf 1,08 bis 1,18 Milliarden Euro in Aussicht. In der Prognose enthalten sind die potenziellen Effizienzsteigerungen im Zuge des Transformationsprogramms sowie die Ergebnisbeiträge bereits abgeschlossener Akquisitionen.

Brenntag wird nach einer deutlichen Zurückhaltung beim Zukauf von Unternehmen im vergangenen Jahr wieder zu jährlichen M & A-Aufwendungen in der Größenordnung von 200 bis 250 Millionen Euro zurückkehren. CEO Christian Kohlpaintner sagte in der telefonischen Bilanzpressekonferenz, Übernahmen spielten weiter eine tragende Rolle bei der Unternehmensentwicklung. 2020 hat das Unternehmen aus Essen nur drei Zukäufe für 46 Millionen Euro abgeschlossen.

Angepeilt würden künftig verstärkt Zukäufe in Schwellenländern, sagte Kohlpaintner. Hier nannte er besonders China, wo Brenntag zwar bereits zu den großen Anbietern zähle, aber trotzdem weniger als 1 Prozent Marktanteil habe. Auch sollen größere Firmen übernommen werden, die Brenntag bei seinen EBITDA-Wachstumszielen helfen könnten. Der Chemiehandel ist nach wie vor stark frequentiert. Weltweit gibt es mehr als 10.000 Chemiehändler.

Brenntag hat sich 2020 im Rahmen eines Programms namens Project Brenntag vorgenommen, zur Effizienzverbesserung bis Ende nächsten Jahres 1.300 Stellen und 100 Standorte abzubauen. Ziel aller Maßnahmen, die auch mit einer verstärkten Kundenorientierung einhergeht, ist eine Steigerung des operativen EBITDA von 2023 an um jährlich 220 Millionen Euro. Der Konzern will sich beim Personalabbau die hohe Fluktuation zunutze machen. Wie viele Stellen in Deutschland und am Konzernsitz in Essen wegfallen, werde derzeit mit den Arbeitnehmern verhandelt.

Im vergangenen Jahr wurden 200 Stellen abgebaut. 15 Millionen Euro der geplanten dauerhaften Einsparungen sind damit schon erreicht. Von den auf 370 Millionen Euro geschätzten Einmalkosten für Project Brenntag fielen 2020 insgesamt 47 Millionen Euro an. Mit Blick auf die Auswahl künftiger Zukäufe sagte Kohlpaintner, diese müssten den Sparzielen entsprechen.

Nicht zur Disposition steht unterdessen das Geschäft mit der Öl- und Gasbranche sowie mit Schmierstoffen in Nordamerika, das im vergangenen Jahr die gute Geschäftsentwicklung im Konzern erheblich ausgebremst hat. "Das Geschäft war immer profitabel und wird immer profitabel sein", sagte Finanzchef Georg Müller. Man habe kurzfristig reagiert und rund 300 Stellen abgebaut.

chem

zurück zur Übersicht