Finanz- und Wirtschaftsspiegel

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DAI: 2020 12,4 Millionen Aktionäre in Deutschland (plus 2,7 Millionen)

Erscheinungsdatum Website: 25.02.2021 18:55:02
Erscheinungsdatum Publikation: 26.02.2021

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FRANKFURT (Dow Jones)--Von einem regelrechten Akionärsboom in Deutschland spricht das Deutsche Aktieninstitut (DAI) mit Blick auf neue vorliegende Zahlen. Mit 12,4 Millionen habe die Zahl der Aktionäre im vergangenen Jahr um 2,7 Millionen zugenommen. "Das ist sensationell", sagt Christine Bortenlänger, geschäftsführende Vorständin des Deutschen Aktieninstituts. Insbesondere die junge Generation habe im letzten Jahr die Börse für sich entdeckt.

"Jeder Sechste in Deutschland hatte Aktien, Aktienfonds oder Aktien-ETFs im Depot. Mehr Aktiensparerinnen und -sparer gab es zuletzt 2001", so die DAI-Vorständin.

Dabei habe das Corona-Jahr mit dem Lockdown den Aktionärsboom aber auch bei den älteren deutschen Anlegern gefördert. Geplatzte Urlaube, geschlossene Restaurants und weniger Einkaufsbummel hätten dazu geführt, dass den Menschen mehr Zeit und Geld zur Verfügung gestanden habe. Diese Zeit hätten sie auch dafür verwendet, sich mit ihren Finanzen zu beschäftigen und Geld in Aktien, Fonds oder ETFs anzulegen. Vor allem im März und April hätten viele die niedrigen Börsenkurse als Chance für den Einstieg in den Aktienmarkt gesehen und auch wahrgenommen.

Besonders die Gruppe der unter 30-Jährigen war laut DAI sehr aktiv. Fast 600.000 junge Erwachsene wagten sich laut der Mitteilung auf das Börsenparkett, im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung von fast 70 Prozent und damit der mit Abstand stärkste Anstieg aller in der Studie untersuchten Altersgruppen.

Ein Grund für den Jugendboom scheine zu sein, dass smarte Apps den Anlegerinnen und Anlegern den Einstieg in den Aktienmarkt erleichterten. "Die Aktienanlage hat über das Smartphone die Hosentasche erreicht", kommentiert Bortenlänger die Entwicklung. Auch Influencer und Internetforen hätten mit ihrer Kommunikation auf Augenhöhe das Thema Geldanlage für sich entdeckt. Dies treffe offensichtlich den Nerv vor allem der jungen Generation.

"Der letztjährige Boom bei den Aktionären ist ein gutes Zeichen für die Aktienkultur in Deutschland", resümiert Bortenlänger. Viele der neuen Aktionäre hätten sich für das Sparen in Aktienfonds und Aktien-ETFs entschieden. "Sie wollen langfristig dabeibleiben", so die DAI-Geschäftsführerin.

Bortenlänger appelliert nun an die Politik: "Damit noch mehr Menschen von den Renditevorteilen von Aktien profitieren können, braucht es bessere Rahmenbedingungen". Mitarbeiteraktien sollten noch mehr gefördert werden, Aktienerträge nach einer Haltefrist von fünf oder zehn Jahren steuerfrei sein. "Aktien müssen ein fester Baustein in der Altersvorsorge werden. Das wären wichtige Signale und richtige Schritte. Ob die Politik endlich den Mut dazu findet, wird die Bundestagswahl 2021 zeigen", so ihr Fazit.

DJG/hru/gos

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