Finanz- und Wirtschaftsspiegel

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Fed-Chef Powell bestätigt lockere Geldpolitik
Erscheinungsdatum Website: 23.02.2021 17:25:43
Erscheinungsdatum Publikation: 24.02.2021
WASHINGTON (Dow Jones)--Fed-Chef Jerome Powell hat die Verpflichtung der US-Zentralbank bekräftigt, die lockere Geldpolitik beizubehalten, bis sich die Wirtschaft weiter von den Auswirkungen der Pandemie erholt hat. "Die Wirtschaft ist weit von unseren Beschäftigungs- und Inflationszielen entfernt", sagte Powell in Bemerkungen, die er für eine Anhörung des Bankenausschusses des Senats vorbereitet hatte.
Die Fed werde daher weiterhin die Wirtschaft mit Zinssätzen nahe Null und groß angelegten Käufen von Wertpapieren unterstützen, bis "substanzielle weitere Fortschritte erzielt wurden". Dies werde "wahrscheinlich einige Zeit dauern", fügte er hinzu.
Powell legt den Mitgliedern des Ausschusses den halbjährlichen geldpolitischen Bericht der Fed vor. In einer Anhörung wird er Fragen beantworten, gefolgt von einer ähnlichen Anhörung am Mittwoch vor dem House Financial Services Committee.
Stetige Fortschritte bei den Impfungen und fiskalische Anreize hätten die Aussichten für die Wirtschaft verbessert, sagte der Fed-Chef. Die täglichen Coronavirus-Fälle sind seit ihrem Höchststand Anfang Januar deutlich zurückgegangen.
Indessen steckt die Inflation unter dem Ziel von 2 Prozent der Fed fest, eine Quelle lang anhaltender Sorgen für die Währungshüter. Powell sagte, er rechne zwar mit einem "temporären Anstieg" der Inflation, aber nicht damit, dass die Fiskal- und Geldpolitik zu einem "großen Ausbruch" führen werde. Inmitten der Erholung dürfte die Inflation "volatil" sein.
Insgesamt zeichnete Powell ein helleres Bild der Wirtschaft als bei seinem Auftritt vor dem Kongress am 1. Dezember. Damals stiegen die Zahlen der Infektionen und der Todesfälle, Teile des Landes verschärften die Abriegelungsmaßnahmen, und die öffentliche Impfkampagne hatte noch nicht begonnen, was Powell zu der Warnung veranlasste, dass die Aussichten für die Wirtschaft "außerordentlich unsicher" seien.
Die US-Regierung von Präsident Joe Biden arbeitet derzeit an einem zweiten Stimuluspaket in Höhe von 1,9 Billionen Dollar. Bei seinen jüngsten Auftritten hat Powell die Rolle der Fiskalpolitik bei der Ankurbelung der Konjunktur betont. Er lehnte es jedoch ab, eine bestimmte Summe oder eine bestimmte Art von staatlichem Stimulus zu empfehlen.
Seine vorbereiteten Bemerkungen gingen nicht auf die Frage ein, ob er glaubt, dass mehr benötigt wird. Da die Tagesgeldzinsen nahe bei Null liegen, hat die Fed nur begrenzten Spielraum, sie weiter zu senken, um weitere Anreize zu schaffen.
Die Währungshüter haben oft darauf hingewiesen, dass die Instrumente der Fed, wie niedrige Zinsen und Anleihekäufe, schlecht geeignet sind, um die Teile des Arbeitsmarkts und der Wirtschaft, die am stärksten von der Pandemie betroffen sind, gezielt zu unterstützen. Dazu gehören Frauen und Minderheiten, Geringverdiener und schwer getroffene Sektoren wie Tourismus, Gastgewerbe und Freizeit.
DJG/DJN/apo