Maschinen & Fahrzeuge

"Maschinen & Fahrzeuge" - Schon am Vorabend wissen Sie, was am nächsten Morgen die Branche bewegt 

Neue dynamische Märkte, vor allem in den Boomregionen Asiens und Osteuropas, gewinnen für den deutschen Automobil- und Maschinenbau zunehmend an Bedeutung. 

Studie: Ausbau der Ladepunkte beschleunigt Nachfrage nach E-Autos

Erscheinungsdatum Website: 15.02.2021 16:40:02
Erscheinungsdatum Publikation: 16.02.2021

zurück zur Übersicht

BERLIN (Dow Jones)--Der von der Bundesregierung geplante Ausbau der Ladeinfrastruktur dürfte die Nachfrage nach E-Autos deutlich befeuern. Ein Ausbau von herkömmlichen Ladepunkten um 10 Prozent führt nach einer Studie des RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung zu einem Anstieg des Kaufs von E-Autos um 5,4 Prozent. Der Effekt von zusätzlichen Schnellladepunkten auf die Nachfrage nach E-Autos könnte sogar etwa viermal so groß sein, wobei dieser Wert mit einer höheren statistischen Unsicherheit verbunden ist, so das RWI.

Auch beim Kauf von Hybridautos dürften zusätzliche Ladepunkte einen positiven Einfluss haben. Allerdings schätzt das RWI diesen Effekt nur etwa halb so groß ein. Denn Hybridautos könnten auch mit herkömmlichem Treibstoff fahren und seien daher weniger auf die Ladeinfrastruktur angewiesen als reine Elektrofahrzeuge, so das Forschungsinstitut.

"Unsere Studie macht deutlich, dass die mangelnde Ladeinfrastruktur ein wesentlicher Grund für die schleppende Entwicklung der E-Mobilität in Deutschland ist", sagt RWI-Umweltökonom Colin Vance. Bislang seien vor allem Elektrofahrzeuge subventioniert worden, um die Elektromobilität in Deutschland zu fördern. Wenn nun mehr in den Ausbau der Ladeinfrastruktur investiert wird, könnte die Nachfrage nach Elektroautos deutlich steigen. "Für eine möglichst effektive Förderung wäre es allerdings sinnvoll, die regionalen Unterschiede in der Nachfrage nach E-Mobilität zu berücksichtigen", so Vance.

Denn die Nachfrage nach E-Autos würde in dicht besiedelten Gebieten, wie etwa im Großraum München, im Rhein-Main- und im Ruhrgebiet deutliche stärker steigen als in ländlichen Regionen, wenn die Verfügbarkeit von Ladepunkten steige.

Das Bundeskabinett hat am Mittwoch das Schnellladegesetz beschlossen, mit dem die öffentliche Ladeinfrastruktur für E-Autos verbessert werden soll. Aktuell gibt es in der Fläche kein ausreichend verfügbares Schnelladenetz in Deutschland. Mit dem Gesetz gibt die Bundesregierung nun die rechtliche Grundlage für die europaweite Ausschreibung und damit den Bau von bundesweit 1.000 öffentlichen Schnellladehubs bis zum Jahr 2023.

Zum Jahresende 2020 waren in Deutschland rund 450.000 E-Autos zugelassen, deutlich weniger als die von der Bundesregierung bis Ende des vergangenen Jahres anvisierten eine Million. Der Verband der Automobilindustrie hat monierte, dass der Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland zu schleppend vorangeht.

ma

zurück zur Übersicht