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Deutsche Bank zahlt 130 Mio USD für Vergleich in USA

Erscheinungsdatum Website: 11.01.2021 17:30:02
Erscheinungsdatum Publikation: 12.01.2021

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NEW YORK (Dow Jones)--Die Deutsche Bank hat sich in den USA gegen Zahlung von 130 Millionen US-Dollar auf Vergleiche bei zwei langjährigen Rechtsstreitigkeiten mit den US-Behörden geeinigt. In einem Fall wurde der Bank laut US-Justizministerium (DOJ) Bestechung bei bestimmten Geschäften im Ausland und damit Verstoß gegen das US-Anti-Korruptionsgesetz "Foreign Corrupt Practices Act" vorgeworfen. Im anderen Fall handelte es sich um den Vorwurf der Manipulation im Handel mit Edelmetallderivate-Kontrakten.

Die Bank einigte sich mit der Bundesstaatsanwaltschaft in Brooklyn auf einen so genannten Aufschub der Strafverfolgung, was bedeutet, dass sie nicht strafrechtlich belangt wird, wenn sie sich drei Jahre lang an bestimmte Auflagen hält.

Von der Gesamtsumme zahlt die Deutsche Bank rund 87 Millionen Dollar, um die strafrechtlichen Vorwürfe im Zusammenhang mit Korruption zu begleichen. Rund 43 Millionen Dollar zahlt die Bank, um eine parallele Untersuchung der US-Börsenaufsicht SEC beizulegen, wie die U.S. Securities and Exchange Commission am Freitag mitteilte. In dem Fall, der den Handel mit Derivaten betrifft, erklärte sich die Deutsche Bank bereit, 1,9 Millionen Dollar zu zahlen, um Vorwürfe auszuräumen, dass ehemalige Edelmetallhändler die Preise für Gold- und Silber-Futures-Kontrakte manipuliert hätten. Die Bank wurde außerdem zu einer Geldstrafe in Höhe von 5,6 Millionen Dollar verurteilt, auf die das US-Justizministerium jedoch aufgrund früherer von der Deutschen Bank gezahlten Bußgelder verzichtete.

Ein Sprecher der Deutschen Bank sagte, die Bank könne sich nicht zu den Details der Vergleiche äußern, habe aber mit erheblichen Verbesserungsmaßnahmen auf die Vorgänge reagiert, die sich zwischen 2008 und 2017 ereignet hätten. "Wir haben diese gründlich untersucht und uneingeschränkt mit dem DoJ und der SEC zusammengearbeitet. Das zeigt unseren Willen zur Transparenz und unsere Entschlossenheit, diese Themen abschließend hinter uns zu lassen", sagte der Deutsche-Bank-Sprecher in einer Stellungnahme per Email.

Der Bank wurde den Gerichtsunterlagen zufolge unter anderem zu Last gelegt, durch Bestechung über Berater oder Mittelsmänner Neugeschäft in Saudi-Arabien, Abu Dhabi, China und Italien generiert und die Bestechungsgelder zum Teil über gefälschte Unterlagen verschleiert zu haben.

Die Deutsche Bank teilte weiter mit, sie habe in den Jahren, seit sich diese Vorgänge ereignet haben, mehr als 1 Milliarde Euro in Datenverarbeitung, Technologie und Kontrollen investiert sowie Schulungen und operative Prozesse verbessert, um künftig solche Fälle zu vermeiden.

"Wir haben unser Team zur Bekämpfung von Finanzkriminalität auf mehr als 1.600 Mitarbeiter weltweit aufgestockt und werden auch 2021 und darüber hinaus erheblich in Technologie investieren, insbesondere im Kampf gegen Finanzkriminalität."

Der Vergleich ist Teil der Bemühungen von Deutsche-Bank-CEO Christian Sewing, den angeschlagenen Ruf des Kreditinstituts bei den Aufsichtsbehörden wiederherzustellen. Die Bank musste in den USA und Großbritannien hohe Geldstrafen wegen Schwächen bei der Geldwäschebekämpfung zahlen und wurde von der US-Notenbank wegen der mangelnden Risikokontrollen im US-Geschäft kritisiert.

DJG/DJN/uxd

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