Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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Deutschland: Verlängerung des Lieferketten-Schutzschirms

Erscheinungsdatum Website: 04.12.2020 15:40:04
Erscheinungsdatum Publikation: 07.12.2020

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Kredite im Umfang von über 400 Mrd Euro sind abgesichert

BERLIN (Dow Jones)--Der gemeinsame Schutzschirm zur Absicherung von Lieferketten wird verlängert. Darauf haben sich die Bundesregierung und die Kreditversicherer verständigt, wie die Ressorts für Finanzen und Wirtschaft mitteilten. Die Verlängerung muss von der Europäischen Kommission beihilferechtlich noch genehmigt werden. Sobald das erfolgt ist, wird der Bund ab dem 1. Januar 2021 weiterhin eine Garantie für Entschädigungszahlungen der Kreditversicherer von bis zu 30 Mrd Euro übernehmen.

Mit dieser Garantie können die Kreditversicherer auch weiterhin Kreditlinien im bestehenden Umfang von über 400 Mrd Euro absichern. Kreditversicherungen schützen Lieferanten vor Zahlungsausfällen, wenn ein Abnehmer im In- oder Ausland die Rechnung nicht bezahlen kann oder will.

"Die Corona-Pandemie ist noch nicht überstanden und wir lassen unsere Unternehmen auch weiterhin nicht allein", erklärte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier. Finanzminister Olaf Scholz ergänzte, die Lieferbeziehungen zwischen Unternehmen in der Krise seien gesichert. "Der Schutzschirm ist ein wichtiges Element unserer Krisenreaktion, mit dem wir Vertrauen schaffen und unsere Wirtschaft am Laufen halten."

Im Detail verpflichten sich die Kreditversicherer im Rahmen des 30-Mrd-Euro-Schutzschirms, ihre bestehenden Kreditlimite weitestgehend aufrecht zu erhalten und sich an den Schadenzahlungen mit 10% zu beteiligen. Zudem überlassen sie dem Bund knapp 60% der Prämieneinnahmen für das erste Halbjahr 2021. Auch die über die Garantie des Bundes hinausgehenden Ausfallrisiken tragen die Kreditversicherer.

"Unternehmen haben jetzt ausreichend Zeit, um sich auf die neue Normalität vorzubereiten, ihre Geschäftsmodelle an die aktuelle Situation anzupassen und möglichst krisensicher aufzustellen", sagt Ron van het Hof, CEO von Euler Hermes in Deutschland, Österreich und der Schweiz. In der aktuell sehr volatilen Situation sei es wichtig, die Erholung fortzuschreiben. Man gehe davon aus, dass dadurch viele Unternehmen bis Ende Juni in die Erfolgsspur zurückfinden.

Laut Thomas Langen, Senior Regional Director Deutschland, Mittel- und Osteuropa des Kreditversicherers Atradius, sei in der jetzigen Phase ein guter Forderungsausfallschutz für Firmen wichtiger denn je. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Rechnung ausfalle, sei extrem hoch. "Vor diesem Hintergrund trägt die Verlängerung des Rettungspaketes zu einer Stabilisierung der Lieferketten bei, sofern die Unternehmen ihren Forderungsausfall durch eine Warenkreditversicherung absichern?, so Langen.

Auf den Einwand hin, warum die Kreditversicherer und die Bundesregierung das bisherige Programm nicht einfach fortgeführt hätten, antwortet Erich Hieronimus, Pressesprecher des Kreditversicherers Coface: "Die wirtschaftliche Lage ist heute nicht mit der Lage im Frühjahr vergleichbar. Die Kreditversicherer tragen 2021 ein höheres Risiko und führen im Gegenzug einen geringeren Anteil ihrer Prämien ab." Diese neue Regelung führe auch bei geringen Schäden zu einer fairen Risikoteilung zwischen den Vertragspartnern.

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