Finanz- und Wirtschaftsspiegel

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EIB: Deutsche Unternehmen wollen wegen Corona weniger investieren

Erscheinungsdatum Website: 03.12.2020 16:45:02
Erscheinungsdatum Publikation: 04.12.2020

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LUXEMBURG (Dow Jones)--Mehr als 45 Prozent der deutschen Unternehmen wollen wegen des Coronavirus im laufenden Geschäftsjahr weniger investieren als geplant. Das geht aus der Investitionsumfrage der Europäischen Investitionsbank (EIB) hervor, wie die Förderbank in Luxemburg bekannt gab.

"Aus der diesjährigen Investitionsumfrage der EIB geht hervor, dass sich die Corona-Krise stark negativ auf die Investitionen deutscher Unternehmen auswirkt", erklärte die EIB. "Dies gilt vor allem im verarbeitenden Gewerbe." Hier planen laut der Umfrage 56 Prozent der Unternehmen, ihre Investitionen coronabedingt zu reduzieren.

Auch der Geschäftsausblick der deutschen Unternehmen hat sich demnach eingetrübt. Sie seien deutlich pessimistischer geworden, was das gesamtwirtschaftliche Klima, die Verfügbarkeit interner Finanzierungsmittel und die Geschäftsaussichten in der Branche betrifft. Als größtes langfristiges Investitionshindernis sehen 83 Prozent der Firmen den Fachkräftemangel. An zweiter Stelle folgen die unsicheren Zukunftsaussichten. Sie werden von 78 Prozent der deutschen Unternehmen genannt.

Eine Langfristfolge von Corona für die deutschen Unternehmen dürfte der verstärkte Einsatz digitaler Technologien sein. 68 Prozent sahen dies so. 41 Prozent erwarteten, dass sie ihr Produkt- oder Dienstleistungsangebot anpassen müssen, und 45 Prozent rechneten mit Anpassungen in ihrer Lieferkette. Laut der Umfrage haben insgesamt etwa 52 Prozent der Unternehmen in Deutschland mindestens eine digitale Technologie teilweise eingeführt. Bei großen Unternehmen war dies mit 74 Prozent deutlich häufiger als bei kleinen und mittleren Unternehmen mit 47 Prozent.

"Die Investitionsumfrage der EIB vermittelt ein klares Bild der wachsenden Herausforderungen für EU-Unternehmen", erklärte EIB-Chefvolkswirtin Debora Revoltella. "Gleichzeitig verändert Covid-19 auch den Markt, sodass die Unternehmen investieren und sich weiter anpassen müssen: mehr Digitalisierung, mehr Innovation und mehr Klimaschutz." Auch müssten sie ihre globalen Wertschöpfungsketten überdenken.

DJG/ank/brb

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