Bauwirtschaft

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Baugewerbe: Auswirkungen der Corona-Pandemie werden 2021 spürbar
Erscheinungsdatum Website: 18.11.2020 16:35:02
Erscheinungsdatum Publikation: 19.11.2020
BERLIN (Dow Jones)--Das deutsche Baugewerbe rechnet für 2021 infolge der Corona-Pandemie mit einem Umsatzrückgang von 1 Prozent, nachdem die Branche 2020 noch mit einem Umsatzplus von knapp 2 Prozent abschließen dürfte. "Nachdem die Bauwirtschaft dank der hohen Auftragsbestände zu Jahresbeginn glimpflich durch das Jahr 2020 gekommen ist, sind unsere Erwartungen für das kommende Jahr 2021 deutlich verhaltener", sagte der Präsident der Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe (ZDB), Reinhard Quast, bei einer Pressekonferenz vor dem Deutschen Baugewerbetag.
Demnach rechnet der Verband für 2020 mit einem Jahresumsatz von 138 Milliarden Euro. Hierbei spiegele sich die gute Umsatzentwicklung im ersten Halbjahr wider. Real werde für 2020 aber ein Rückgang von 1 Prozent und für 2021 von 3 bis 4 Prozent erwartet.
Im Wohnungsbau hätten die Auftragseingänge nur im April und Mai leicht nachgegeben. Seither sehe man wieder eine deutliche Nachfrage, erklärte Quast. Daher erwarte man für 2020 ein Umsatzwachstum im Wohnungsbau von rund 4 Prozent auf 51 Milliarden Euro. "Die Perspektive für das Jahr 2021 bleibt insgesamt aufwärtsgerichtet", erklärte der ZDB-Präsident. Dafür sprächen eine anhaltend hohe Nachfrage sowie ein ohnehin hoher Genehmigungsüberhang. Auch 2021 werde man wieder rund 300.000 Wohnungen neu errichten.
Maßnahmen des Wohnungsgipfels verlängern
Die Umsatzentwicklung erwartete Quast "im Maß der Preisentwicklung von circa 3 Prozent, real also auf dem hohen Niveau des laufenden Jahres". Die auf dem Wohnungsgipfel umgesetzten Maßnahmen zu Sonderabschreibungen im Mietwohnungsbau sowie zum Baukindergeld hätten sich positiv auf die Nachfrage ausgewirkt. Quast forderte daher, diese Instrumente nicht wie derzeit vorgesehen zum 31. März 2021 beim Baukindergeld und 31. Dezember 2021 für die Sonder-AfA auslaufen zu lassen, sondern fortzuführen.
Im Wirtschaftsbau haben sich die Corona-Auswirkungen hingegen laut dem Verband "deutlich niedergeschlagen". Seit März liege die Nachfrage in jedem Monat unterhalb des Vorjahresniveaus. Kumulativ fehlten zum Vorjahr fast 6 Prozent. "Das entspricht einem Ordervolumen von gut 1,3 Milliarden Euro", erklärte Quast. Für 2020 rechnete er beim Umsatz nominal mit einem Verharren auf Vorjahresniveau und real mit einem Rückgang von rund 2,5 Prozent. Für 2021 sagte er einen nominalen Rückgang zwischen 2,5 und 3,5 Prozent voraus.
Die nachhaltige Baunachfrage gebe den Unternehmen aber insgesamt Zuversicht, verstärkt in neue Mitarbeiter zu investieren. "Vor zehn Jahren hatten wir im Bauhauptgewerbe etwa 716.000 Beschäftigte. Ende des Jahres 2020 werden es 880.000 sein", sagte Quast. Dies sei ein Zuwachs um mehr als 20 Prozent. Auch für das kommende Jahr werde mit weiteren Einstellungen gerechnet. Einer Unternehmensbefragung des Verbandes zufolge planten 20 Prozent der Unternehmen, die Zahl der Beschäftigten zu erhöhen.
bu