Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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Europa: Den Neuwagenmarkt erwarten schwierige Monate

Erscheinungsdatum Website: 18.11.2020 15:40:04
Erscheinungsdatum Publikation: 19.11.2020

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Die Ausnahme bilden E-Autos

LONDON (Dow Jones)--Die zweite Welle der Corona-Pandemie hat einer Studie zufolge nicht nur den kleinen Aufschwung auf dem EU-Neuwagenmarkt im Oktober abgewürgt, sondern auch für düstere Aussichten für den Winter gesorgt. Allerdings könne der generell negative Markttrend dem Segment der elektrifizierten Neuwagen nichts anhaben. Diese seien längst kein Nischenprodukt mehr, geht aus der Studie des Wirtschaftsprüfers Ernst & Young (EY) zum europäischen Neuwagenmarkt hervor.

Nach einem kleinen Plus im September hat der EU-Neuwagenmarkt im Oktober wieder den Rückwärtsgang eingelegt: Die Pkw-Neuzulassungen sanken um 8%, im bisherigen Jahresverlauf gingen sie damit um 27% zurück. Der Negativtrend war fast flächendeckend, alle großen Märkte verzeichneten einen Rückgang. Besonders kräftig war das Minus in Polen, Spanien und Portugal, wo jeweils prozentual zweistellige Einbußen gemeldet wurden, ebenso wie in einigen kleineren osteuropäischen Märkten. Von den größeren Absatzmärkten konnte laut EY nur Italien ein Ergebnis fast auf Vorjahresniveau vermelden, denn dort habe eine Abwrackprämie für eine relativ hohe Nachfrage gesorgt.

"Noch im September schien es, als könne sich die Situation auf dem europäischen Neuwagenmarkt wieder normalisieren", stellt Peter Fuß, Partner bei EY, fest. Im Oktober sei die Entwicklung hingegen fast überall wieder nach unten gegangen, und die steigenden Infektionszahlen, erste Einschränkungen in vielen Ländern und eine wieder zunehmende Verunsicherung von Verbrauchern hätten zu diesem enttäuschenden Ergebnis beigetragen. Die Autobranche müsse sich daher auf schwierige Monate einstellen, und daran änderten auch die positiven Meldungen zum Impfstoff nichts.

Beim Absatz von Elektroautos läuft es unterdessen rund. EY verwies darauf, dass es in einigen großen Märkten staatliche Unterstützungen beim Kauf elektrifizierter Fahrzeuge gebe. Zudem mache sich die Ausweitung des Fahrzeugangebots positiv bemerkbar. Im Oktober hatte jeder neunte Neuwagen in den größten fünf Märkten in Europa (Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien) einen elektrifizierten Antrieb, der Marktanteil betrug 11,5% - nach 10,6 im September und gerade einmal 3,2% im Oktober 2019. In Deutschland war im Oktober sogar jeder sechste neu zugelassene Pkw entweder ein Elektroauto oder ein Plug-in-Hybrid. Insgesamt kletterte der Absatz reiner Elektroautos in den Top-5-Märkten im Vergleich zum Vorjahresmonat um 227% - der Absatz hat sich also mehr als verdreifacht. Die höchsten Zuwachsraten gab es in Deutschland (plus 365%) und Italien (plus 205).

Bei Plug-in-Hybriden fiel das Wachstum sogar noch kräftiger aus: Um 256% legten die Neuzulassungen in den Top-5-Märkten zu. Frankreich (plus 398%) und Italien (plus 330) meldeten die höchsten Wachstumsraten. Die größten Marktanteile erzielten reine Elektroautos im Oktober in Deutschland (8,4%) und Großbritannien (6,6). Plug-in-Hybride waren vor allem in Deutschland (Marktanteil: 9,1%) und Frankreich (6) populär. Während elektrifizierte Antriebe boomen, gerät derzeit vor allem der klassische Otto-Motor unter Druck. So sank im Oktober der Absatz von Neuwagen mit Benzin-Motor in den Top-5-Märkten um 30%.

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